Live AID am 13.7.1985 - Wie habt ihr DAS Konzert der 80er empfunden?

Depeche Mode, Duran Duran, Madonna, Pet Shop Boys. Mega-Stars, Eintagsfliegen ... Wer ist noch da, wer längst vergessen?

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magic64
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Ich könnte ein wenig Hilfe gebrauchen ... aus folgendem Grund: 13.7.1985 - Das von Bob Geldofs organisierte Live AID Konzert gilt als einer DER musikalischen Highlights der 80er.

- Wo habt ihr das Konzert live gesehen (zu Hause, Kneipe, alleine, mit mehreren oder gar Wembley ...)
- Was habt ihr dabei empfunden?
- Eure persönlichen Highlights
- Ungewöhnliche Dinge, die euch aufgefallen sind
- Was bedeutet euch Live AID heute
- usw.

Mir geht es in erster Linie noch um Meinungen, bzw. Erfahrungen und Empfindungen rund um dieses unvergessliche Konzert. Hintergrund meiner Fragen: Ich schreibe zur Zeit einen Roman (Story hier), der zu 90% in Echtzeit am besagten 13.7.1985 spielt, dabei spielt das Live AID Konzert eine sehr große Rolle. Obwohl ich natürlich auch sehr viel selbst noch wusste, habe ich auch manche Info aus dem Netzt gesaugt. Natürlich habe ich mein eigenes Gefühlsempfinden mit einfließen lassen, wollte aber noch andere fragen, wie sie es gesehen haben.

Zu meiner Person: Ich heiße Ralf Friedrichs, bin (noch) 46 Lenze jung oder alt, bin Moderator und freier Autor. Mit den 80ern beschäftige ich mich schon lange, einige hier kennen mich vielleicht noch als langjährigen User magic aus Achtziger.de

Über Feedback würde ich mich wirklich freuen, der Roman ist zwar schon fertig geschrieben, wird aber von mir kapitelweise noch einmal überarbeitet, bevor er zum Lektor geht. Da kann noch einiges mit einfließen.






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timosend
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Ich war damals fast 15 und habe das Konzert verschlungen. Es traten ja die besten (und aktuellsten) Künstler der Zeit auf, es fehlten ja eigentlich nur Bruce Springsteen und Depeche Mode.

Bis gegen 22:00 Uhr habe ich das Konzert bei meiner damaligen Freundin gesehen, dann mußte ich nach Hause (ja, so war das). Kaum war ich zu Hause, habe ich den Fernseher angeschaltet und bis zum Ende durchgehalten. Einen Hänger hatte ich bei den Thompson Twins wenn ich mich recht erinnere, muss gegen 2:00 Uhr gewesen sein. Als Duran Duran Fan konnte ich mich sogar doppelt freuen, nicht nur DD sondern auch noch Power Station.
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Babooshka
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Der 13.7.85 war ein heißer Tag, eigentlich genau das richtige Wetter, um baden zu gehen oder anderweitig draußen zu sein. Ich habe aber wohl keinen einzigen Fuß vor die Tür gesetzt an dem Tag - zu beschäftigt war ich mit fernsehen. Meine Eltern hatten Besuch, der ein bisschen erstaunt war, mich zu Hause vorzufinden. Ich war 20 und verfolgte das Konzert auf meinem Fernseher in meinem Zimmer. Wegen der erwähnten Lautstärkeprobleme an diesem Fernseher lief gleichzeitig das Radio mit, natürlich war auch das Cassettenteil startklar, sodass ich den einen oder anderen Auftritt mitschnitt (habe ich zum Teil heute noch!). Das Zimmer verließ ich jeweils, wenn irgendeine Nummer kam, die mich nicht interessierte, Ted Nugent z. B., schließlich musste man ja auch mal auf Toilette oder was zu essen holen. Die letzte Nummer waren glaube ich Mick Jagger und Tina Turner, die berühmte Szene, wo er ihr den Lederrock wegreißt. Ich muss wohl wirklich bis zum Schluss durchgehalten haben. Und natürlich fand ich es total geil, schließlich war alles versammelt, was seinerzeit Rang und Namen hatte.

Meine persönlichen Highlights:
- Phil Collins trat an beiden Orten auf
- Style Council
- U2
- Madonna
- Alison Moyet
- Neil Young
- wie sie in England alle zusammen gesungen haben

Ach, ich glaube, ich brauche mal die DVD...
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Elek.-maxe
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Morgen jährt es sich mal wieder, DAS Livekonzert.
Damals war ich ja noch Schüler und es waren Ferien - ich könnte beim besten Willen nicht sagen, um welchen Wochentag es sich handelte, in den Ferien konnte man als Schüler so schön von einem Tag in den nächten leben, nehme aber an daß es Wochenende war.

Erlebt habe ich einiges am Fernseher, vieles am Radio, meist zusammen mit meinem Bruder - in der Nacht war ich dann zu müde und habe nicht bis zum Ende durchgehalten, das mußte später nachgeholt werden. Aber: Ehrlich gesagt hat mich der US-Schluß dann nicht mehr sooo vom Stuhl gerissen, selbst wenn ich es versucht hätte, wäre ich sicher trotzdem eingeschlafen.
Einige Ton-Highlights sind dann die nächsten Tage öfters gelaufen.
Damals ganz stark fand' ich Queen und Simple Minds, anderes, was nicht auf MC aufgenommen wurde, fiel z.T. leider schnell aus der Erinnerung. Den Auftritt mit dem Boomtown-Rats-Hit "I don't like Mondays" habe ich dann Jahre später, nachdem ich das Buch "So war's" von Geldof gelesen habe, mit ganz anderen Augen wiedergesehen, damals aber nicht live im TV gesehen.
Echt störend fand ich die Überlappung von Dingen aus London und Philadelphia und dann wieder die ewigen Pausen, die mal ganz interessant, mal mit nervigem Geseier gefüllt wurden ...und das Fernsehen schaffte es immer wieder doch paar Sekunden zu spät zu sein.
Irgendwann am Nachmittag gab es dann den deutschen Beitrag. Von dieser Veranstaltung drumherum hat man nichts mitbekommen, vielleicht im Köln oder beim WDR, aber ich nicht. Hätte mich auch interessiert, zumal ich damals recht viel von den teilnehmenden deutschen Musikern gehört habe. Im Fernsehen gab es zwischendurch dann immer wieder Einblendungen, wann der Sender plante, "Nackt im Wind" nochmal zu wiederholen. (Die hätten besser andere Dinge dort aufgefangen und als Zwischendurch-Halbkonserve gebracht...)
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AquaTom
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Hey,
ich war damals 13 und irgendwie ist es ziemlich an mir vorbei gelaufen! Ich weiß noch, das meine ältere Schwester wie besessen vorm Fernseher gegangen hat. Wie schon erwähnt müssten da Sommerferien gewesen sein und ich war bestimmt mit den Kumpels im Freibad oder wir haben anderen Wesen hinterher gejagt .... :D.

Hab's mir natürlich später auf DVD geholt und kann eigentlich nicht nachvollziehen, wie mir das damals entgehen konnte. Ich glaube, ich war noch nicht so weit ....
Jaja, ich weiß, Asche auf mein Haupt!
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Babooshka
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Stimmt, die Simple Minds fand ich damals auch klasse. Und an I don't like Mondays mit dem Jubel, der nach den Worten "and the lesson today is how to die" einsetzt, kann ich mich auch noch gut erinnern, das habe ich auch auf Cassette aufgenommen. Was steht denn in dem von dir erwähnten Buch darüber, was es dich mit anderen Augen hat sehen lassen?
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Elek.-maxe
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[QUOTE=Babooshka;287452]Was steht denn in dem von dir erwähnten Buch darüber, was es dich mit anderen Augen hat sehen lassen?[/QUOTE]Das Geldof in dem Moment genau gemerkt hat, daß die Menge die "lesson, how to die" versteht und auch er den Kontext einmal ganz anders gesehen hat.
Das Buch habe ich gerade nicht griffbereit, sonst würde ich mal 2 Sätze zitieren...
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musicola
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[QUOTE=Elek.-maxe;287440]Morgen jährt es sich mal wieder, DAS Livekonzert.
Damals war ich ja noch Schüler und es waren Ferien - ich könnte beim besten Willen nicht sagen, um welchen Wochentag es sich handelte, in den Ferien konnte man als Schüler so schön von einem Tag in den nächten leben, nehme aber an daß es Wochenende war.
[/QUOTE]

Bin ziemlich sicher, dass es ein Samstag war! :)
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Castor Troy
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[QUOTE=timosend;287251]Ich war damals fast 15 und habe das Konzert verschlungen. Es traten ja die besten (und aktuellsten) Künstler der Zeit auf, es fehlten ja eigentlich nur Bruce Springsteen und Depeche Mode.

[/QUOTE]Prince fehlte auch.:mad:
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magic64
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[QUOTE=Babooshka;287452]Stimmt, die Simple Minds fand ich damals auch klasse. Und an I don't like Mondays mit dem Jubel, der nach den Worten "and the lesson today is how to die" einsetzt, kann ich mich auch noch gut erinnern, das habe ich auch auf Cassette aufgenommen. Was steht denn in dem von dir erwähnten Buch darüber, was es dich mit anderen Augen hat sehen lassen?[/QUOTE]

Ein ausgiebig erwähnter Punkt im Roman ... ;-) ein kleiner Roh-Ausschnitt aus dem noch nicht lektorierten Roman:

"Das alles wussten in diesem Moment weder meine mit mir zuschauenden Freunde, noch Bob Geldof selbst. Ich jedoch weiß es, weil ich als Reisender aus einer anderen Zeit komme. Jetzt aber konzentrierte ich mich wieder auf den Beitrag der Rats, denn gleich sollte einer der größten Momente dieses Konzerts folgen.

And all the playing's stopped in the playground now
she wants to play with her toys a while
and school's out early and soon we'll be learning
and the lesson today … is how to die


Mitten im Lied brach Geldof seinen Gesang ab, die Instrumente schwiegen. Das „and the lesson today … is how to die” hatte er laut und herausfordernd in die Menge geworfen. Dann Stille … die Menge brauchte eine knappe Sekunde, dann aber brandete unbeschreiblicher Jubel auf. Die Menge hatte verstanden “and the lesson today … is how to die” beschrieb in diesem Moment nichts anderes, als den Zustand in Afrika, wo alle paar Sekunden ein Kind verhungert. Der Jubel wurde laut und lauter und Geldof stand wie einem lebenden Denkmal ähnlich vor der Menge, die linke Faust geballt in die Höhe gereckt, ähnlich den Black Power Fäusten in den späten 60ern. Hier aber sagte die Geste etwas anderes aus. Denn die Gedanken der 80.000 in Wembley plus geschätzter 1 Milliarde Menschen vor den Bildschirmen dieses Planeten konnten in diesem Moment nur auf diesen Augenblick, diesen ganz besonderen Moment fixiert sein. Den meisten fiel in diesem Moment wohl ein, warum alle Superstars der Musikszene hier und in Philadelphia waren. Warum sie umsonst auftraten, warum wir zuschauten und spendeten. Die Faust Geldofs war eine friedliche Kriegserklärung gegen den Hunger auf der Welt. Gegen sterbende Kinder, die mit aufgeblähten Bäuchen uns im TV zumeist zum Wegschauen zwangen.

Ich beobachtete meine Freunde in diesem Moment, denen es sichtbar nah ging und damit wie mir erging. Sie schwiegen und schluckten, auch ich hatte eine Gänsehaut bekommen … und das obwohl ich diese Szene schon so oft gesehen habe. Sie bleibt mir unvergessen und wird später nur von einem Auftritt übertroffen.

Geldof selbst hat in seiner Biographe geschrieben, dass dies wohl der größte Moment seines bisherigen Lebens war und dass er eigentlich ein fragwürdiger und ungeeigneter Mensch gewesen sei, um diese Nachricht zu übermitteln. Jedoch sei wohl kein anderer da gewesen, also täte er es auch.

Immer noch stand Geldof inmitten der Live AID Kulisse, hinter sich das große Live AID Logo mit der Gitarre in Afrika-Erdteil-Form. Der Jubel wurde langsam leiser. Den nun folgenden Moment hat Geldof in seiner Biographe „So war´s“ etwa so beschrieben: „Die Sonne brannte auf meinen Fingerknöcheln. Ich öffnete die Hand und die Menge wurde ruhiger. Dies werde ich niemals vergessen, dachte ich. Die Menge war jetzt ziemlich ruhig, eine leichte Brise strich über die Bühne. Ich musste weitermachen. Der Augenblick war vorüber.“

… and then the bullhorn crackles and the captain tackles with the problems and the hows and whys
and he can see no reasons 'cause there are no reasons what reason do you need to die die oh oh oh
Tell me why? I don't like Mondays …..

Geldof sang den Song zu Ende. Den Schluss „the whole day down“ liess Bob Geldof die 80.000 Zuschauer in Wembley vollenden. Danach wieder Jubel bis zum Anschlag. Bob bestätigte den Zuschauern noch, dass „this the best day in my life“ ist. Dann widmete sich Boomtown Rats ihrem 2. Song, „Drag me down“, der dann doch gegenüber „I don´t like Mondays“ abfiel. Wahrscheinlich auch, weil er nicht noch einmal einen solchen Moment bieten konnte"

Soweit der Auszug ...

Ja, und es war ein Samstag, etwa 30 Grad heiß. Boris Becker hatte eine Woche vorher Wimbledon gewonnen, das Grennpeace Schiff "Rainbow Warrior" war vom französischen Geheimdienst versenkt worden. In Österreich flog der "Frostschutzmittel-Weinskandal" auf (Glykol), Sergej Bubka übersprang als erster Mensch 6 Meter.

Übrigens, vielen Dank für die Eindrücke!
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