Vor 25 Jahren - 1982

Ob der wilde Süden oder der kühle Norden, hier trifft man sich zwischen den großen Treffen
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waschbaer
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Nicht alles ist Original aus dem Jahre 1982, aber recht nett gemacht.

http://www.youtube.com/watch?v=M4gVKMeSEtM&mode=related&search=
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musicola
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Der Link funzt nicht... :nixweiss:

EDIT


Nun geht er:

http://www.youtube.com/watch?v=M4gVKMeS ... ed&search=
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waschbaer
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Danke für das Umändern. What did I do wrong?
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musicola
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[quote=waschbaer;229568]Danke für das Umändern. What did I do wrong?[/quote]

im sich öffnenden Browser-Fenster steht:

http://http// (...)
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Steine statt Flanken

Heute vor 25 Jahren kam zum ersten Mal in Deutschland ein Fußballfan am Rande eines Spiels zu Tode: Der 16-jährige Adrian Maleika starb infolge eines Steinwurfs bei Fankrawallen vor dem Pokalspiel Bremen gegen HSV. Bis heute ist das Verhältnis der beiden Nordklubs deshalb zerrüttet. Von Broder-Jürgen Trede

"Als ich anfing, mich mit dem Thema zu beschäftigen, da wollte ich verstehen. Verstehen, warum mich Bremer beleidigen, wenn sie die HSV-Raute an mir entdecken, warum wir singen: 'Eins kann uns keiner nehmen, und das ist der pure Hass auf Bremen.’" Der Beitrag des Users "Basis-Nordwest" im Fan-Diskussionsforum des Hamburger SV ist exemplarisch. Viele haben den Namen Adrian Maleika zwar schon einmal gehört, wirklich sagen tut er allerdings den Wenigsten etwas. Dabei ist dieser Name - Adrian Maleika - der wohl wichtigste Schlüssel zum Verständnis des anhaltend schlechten Verhältnisses zwischen Bremer und Hamburger Fans - und zum Verständnis der Gewaltbereitschaft mancher Fußball-Hooligans.

Walter Rehmer, Archivar des HSV, schüttelt den Kopf: "Leider kennen sich viele Fans in der Historie nicht aus. Die plappern einfach irgendwas nach, obwohl sie nichts über die Hintergründe und Zusammenhänge wissen." Anders kann man solche Entgleisungen wie zum Beispiel beim Nordderby im November 2003 in Hamburg nicht erklären, als einige HSV-Fans die Parole skandiert haben sollen: "Adrian Maleika – die Steine fliegen weiter."

Gaspistolen, Knüppel und Mauersteine

Was hat es mit diesem Namen auf sich?

"Mit Sicherheit ist bis heute niemand stolz darauf, dabei gewesen zu sein", schreibt HSV-Fan "Amsterdam77" im Internet. Einige Websites liefern bruchstückhafte Hinweise und ergeben mit Werner Skrentnys Beitrag in der HSV-Chronik "Immer erste Klasse" ein vages Bild.

Dieses Bild sieht so aus: Es ist der 16. Oktober 1982, ein trister Herbstnachmittag in der norddeutschen Tiefebene. In der zweiten Hauptrunde im DFB-Vereinspokal treffen der HSV und Werder Bremen aufeinander. Als etwa 150 Bremer Anhänger am späten Vormittag am Hamburger Hauptbahnhof ankommen, erwartet sie bereits ein HSV-Mob. Bierdosen fliegen, die Polizei eskortiert die Gästefans zur S-Bahn. Sie fahren bis nach Stellingen, wo sie wiederum von Polizeikräften in Empfang genommen und zum Volksparkstadion geleitet werden. Einige Fans aber fahren weiter und steigen erst eine Station später aus. Unter ihnen ist auch Adrian Maleika, ein 16-jähriger Glaserlehrling und Mitglied im Werder-Fanklub "Die Treuen", "Kuttenträger und Grün-Weißer durch und durch", wie es heißt.

Am S-Bahnhof Eidelstedt wartet keine Polizei. Der Weg zum Stadion führt durch unübersichtliches Gelände. Gegen 14.55 Uhr stößt die Bremer Gruppe auf Skinheads und gewalttätige HSV-"Anhänger", darunter Mitglieder des Fanklubs "Die Löwen". Diese greifen die Bremer an, wobei Gaspistolen, Leuchtmunition, Knüppel und Mauersteine als Waffen eingesetzt werden.

Adrian Maleika flüchtet in ein angrenzendes Gehölz, wo er von einem Stein am Kopf getroffen wird, das Bewusstsein verliert und am Boden liegend zusammengetreten wird. Er stirbt einen Tag später, am Sonntagabend, den 17. Oktober 1982, infolge eines Schädelbasisbruchs und Gehirnblutungen im Altonaer Krankenhaus.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Verhältnis zwischen den Anhängern der beiden Klubs als recht normal gegolten. Bremer Fan-Veteranen charakterisieren es rückblickend sogar als "teilweise fast freundschaftlich".

"Es wird Tote in den Stadien geben"

Doch der Fall Maleika hat eine Vorgeschichte. Schon 1979 hatte der Bremer Persönlichkeitspsychologe Professor Fritz Stemme im Weserstadion Schlägereien und "Territorialkämpfe" auf den Tribünen protokolliert und im SPIEGEL (43/1982) gewarnt: "Es wird Tote in den Stadien geben". Stemmes Uni-Kollege, der Soziologe Dr. Narziss Göbbel, und eine studentische Arbeitsgruppe hatten sich länger unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten mit Werderfans beschäftigt und 1981 das Fan-Projekt Bremen e.V. gegründet - als bundesweit erstes seiner Art. Auch ihnen war eine Stimmungsveränderung aufgefallen.

Thomas Haffke, seit 1988 einer der mittlerweile vier hauptamtlichen Mitarbeiter des Projekts, erinnert sich: "Das Problem Ende der siebziger Jahre war, dass Spiele gegen den HSV auch in Bremen quasi zu Auswärtsspielen wurden. Für die Werder-Fans war einfach kein Platz mehr. Überall, wo sie hinkamen, waren schon die HSVer, ob nun vor dem Spiel in den angestammten Kneipen oder später auf den Tribünen. Eine Fan-Trennung in separate Blöcke gab es damals noch nicht. Das hat die Werderaner mächtig geärgert. Es entwickelte sich eine Gewaltspirale, zunächst verbal, dann immer handgreiflicher. Hier ein Spruch, da eine Pöbelei, hier ein Schubser, da ein Faustschlag. Immer noch einen mehr, noch einen drauf, noch ein bisschen härter. Und am Ende flogen Steine."

Der Frieden von Scheeßel

Das Medienecho auf den Tod Adrian Maleikas war gewaltig. Das Hamburger Abendblatt zitierte einen HSV-Fan: "Mir tut nichts leid. Ich bin begeistert." Die Boulevardpresse heulte auf. Doch es gab auch differenzierte Analysen. Im Rahmen des SPIEGEL-Aufmachers (48/1982) "Wir sitzen auf einem Pulverfass" kamen ausführlich Mitglieder des Fanklubs "Die Löwen" zu Wort: Von Stolz über den toten Maleika ist dabei wenig zu spüren. Stattdessen: "Da hatten wir wohl alle Gewissensbisse irgendwie, aber ich glaube nicht, dass da einer von uns den Stein geschmissen hat."

Über die Frage, wer damals angefangen hat, herrscht bis heute Uneinigkeit. Juristisch ist die Schuldfrage geklärt. Im Dezember 1983 standen acht Mitglieder der Löwen vor der 4. Großen Strafkammer des Hamburger Landgerichts. Peter L., genannt "Kugel", wurde als Rädelsführer ausgemacht und zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Bernhard B. erhielt zwölf Monate auf Bewährung, Carmen S. musste zehn Arbeitsmaßnahmen absolvieren. Fünf Angeklagte wurden freigesprochen. Von "Mord" sprechen heute nur noch wenige Hardliner.

Auch die Bremer Fanszene sieht das Geschehen heute mehrheitlich als "äußerst tragischen Unglücksfall". Am 20. Oktober 1982 entrollten trauernde Werder-Fans beim Uefa-Cup-Spiel gegen den schwedischen Klub IK Brage ein Transparent mit der Aufschrift "Fußball ist Kampf um den Ball – und nicht Kampf zwischen den Fans." Man bemühte sich um Deeskalation. Zwei Monate nach Adrian Maleikas Tod trafen sich 200 Fan-Delegierte beider Vereine im Beisein der Manager Günter Netzer und Willi Lemke auf "neutralem Boden". Auf halber Strecke zwischen den beiden Hansestädten schlossen sie den "Frieden von Scheeßel". In einer Art Stillhalteabkommen verzichtete man auf Racheaktionen. Die meisten Fans haben sich bis heute daran gehalten.

"Das Tor zur Welt – aber wir haben den Schlüssel"

Das Verhältnis der Werder-Anhänger und HSV-Fans ist dennoch bis heute zerrüttet. Die große sportliche Rivalität beider Klubs bietet permanent neue Anlässe zu Reibereien. Form und Stil, in der die gegenseitige Ablehnung artikuliert wird, sind durchaus variantenreich. Als legendär gelten die Stadionchoreografien. So beispielsweise im Jahr 2001, als die Werder-Fans beim Gastspiel in Hamburg in Anlehnung auf die Stadtwappen humorvoll texteten: "Ihr seid das Tor zur Welt – aber wir haben den Schlüssel." Der Hamburger Konter erfolgte beim Rückspiel, als der 1:0-Siegtreffer mit dem Spruchband "Für ein Tor brauchen wir keinen Schlüssel" gefeiert wurde.

Selbst Spieler, Trainer und Funktionäre, die über diesen Reibereien stehen sollten, können sich manchmal nicht davon freimachen, Giftpfeile in Richtung des jeweiligen Nordrivalen abzuschießen. So gab Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs Anfang der Saison 2007/2008 auf die Frage nach den Saisonzielen lächelnd zu Protokoll: "Gut ist es immer schon mal, am Ende vor dem HSV zu landen."

"Forgiven, not forgotten!"

Solche Sprüche bleiben im Gedächtnis. Auch der Name Adrian Maleika ist noch präsent, nicht nur weil ihn einige Hohlköpfe gelegentlich als Schmähung skandieren. Die Wunden heilen langsam. Thomas Haffke vom Bremer Fan-Projekt sagt: "Ich kenne Werder-Fans, die Adrian noch gekannt haben. Für die ist das Ganze bis heute sehr schwer zu verknusen. Sie gehen ganz bewusst nicht mehr zu Spielen gegen den HSV. Weder in Hamburg noch hier in Bremen."

Die Werder-Fans "Harsefelder Jungs" haben zur Erinnerung an Adrian Maleika eine Internetseite eingerichtet. Der letzte Satz lautet: "Forgiven, not forgotten!"

http://einestages.spiegel.de/static/topica...tt_flanken.html
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