All About Eve

Sisters Of Mercy, Front 242, The Cult, New Model Army

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Juju
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[QUOTE=lärmbär;277582]Sagt mir mal was ihr von denen haltet. Hört das hier jemand?

Und kann hier jemand etwas mit "Ethereal" bzw. "Shoegaze" anfangen?[/QUOTE]

Ethereal, ja. Ich sehe nur den Bezug zu All About Eve nicht so ganz. Das war 'ne halbgare Hippie-Folk-Combo, die zu viel Clannad gehört hat. :D Einzig wichtig für den Goth/Wave-Bereich waren ihre ersten beiden Singles. Die gingen noch in Richtung Cocteau Twins/Skeletal Family/X-mal Deutschland (siehe auch 'D for Desire').

[video=youtube;tCjLkZBEgBg]http://www.youtube.com/watch?v=tCjLkZBEgBg[/video]

Das nenn ich Goth. Brummbass und kreischende Gitarre. Übrigens war ein Mitglied von X-mal Deutschland Mitbegründer von All About Eve. Weiß heute aber niemand mehr. :nixweiss:


Ethereal ist eher so 'ne Art Soft-Goth mit Schwebe-Gitarren:

[video=youtube;RhnEAfbEjI0]http://www.youtube.com/watch?v=RhnEAfbEjI0[/video]

[video=youtube;9H0BdaMp2yQ]http://www.youtube.com/watch?v=9H0BdaMp2yQ[/video]

[video=youtube;mAsu1cdrpbo]http://www.youtube.com/watch?v=mAsu1cdrpbo[/video]

[video=youtube;xFvQ5-5iyCk]http://www.youtube.com/watch?v=xFvQ5-5iyCk[/video]

[video=youtube;FuMQVW0u9dg]http://www.youtube.com/watch?v=FuMQVW0u9dg[/video]

Das kommt höchstens 'ner Shoegazer-Band wie Slowdive nahe. Ansonsten ist Shoegazing deutlich Indie-Rock-lastiger.
Zuletzt geändert von Juju am Do Jan 01, 1970 1:00 am, insgesamt 0-mal geändert.
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Juju
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Die hier könnten auch noch interessant sein:

[video=youtube;JoHqM_xtjNg]http://www.youtube.com/watch?v=JoHqM_xtjNg[/video]

Unbedingt mal in deren Album 'Riverine' reinhören. Das sind technisch und klanglich gesehen alles Cocteau-Twins-/Robin-Guthrie-Nachzügler.


Ebenso die hier:

[video=youtube;tTF1jznxuBc]http://www.youtube.com/watch?v=tTF1jznxuBc[/video]


Solche Gitarren gab es schon bei Cocteau Twins' 1985er Song 'Great Spangled Fritillary'.

[video=youtube;CAR_SU4xdQA]http://www.youtube.com/watch?v=CAR_SU4xdQA[/video]


Ich meine immer, die Twins haben so 'ne Art "Doom-Goth" entwickelt, der später von zahlreichen Bands aufgegriffen wurde. So richtig in Mode kam das in der ersten Hälfte der 90er. Das ist im Prinzip das, was die Leute 'Ethereal' nennen bzw. nannten. Typische Goth-Gitarren im Cure-/Banshees-Stil und Unmengen von Hall-Effekten drübergelegt. Aber das ist alles längst vergessen. So wie vieles andere mit den 80ern/90ern unterging.:pftroest:
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@ Juju

Vielen Dank für die vielen Tips.

Stimmt, Shoegaze hat wohl nicht allzu viel mit All About Eve zu tun. Weiß auch nicht, wieso ich das zusammen abgefragt habe.

Gibt es deutliche musikalische Unterscheidungsmerkmale zwischen Shoegaze und Ethereal? Also außer die nähe zum Indie-Bereich?
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Closelobster
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@ lärmbär:

na ja, so ganz würde ich eine gewisse Nähe von All About Eve zu Shoegazing nicht abstreiten wollen. Gerade die "Phased" EP (1991) hat doch deutlich Anleihen bei den damals sehr angesagten Slowdive aufzuweisen. Nur waren Slowdive und vor allem die Cranes für mich irgendwie zu.... verschwommen. Ich mochte dann doch mehr die druckvolleren Sachen von Ride, Adorable, Moose, den Pale Saints und Lush. Ethereal hat mich bis vor 2-3 Jahren ziemlich kaltgelassen, die genialen Cocteau Twins und das erste Album von Shelleyan Orphan ausgenommen. Mittlererweile höre ich Siddal und Lycia ganz gerne.

@juju: danke für den Tipp "Autumn`s Grey Solace". Ein wirklich schöner Song, macht Appetit auf mehr
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Juju
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Ja, wie gesagt. Ethereal ist ein klarer Ableger der Cocteau-/Cure-Schiene. Somit etwas aus der Gruft-Ecke. Hört man meist an den Gitarren. Shoegaze ist mehr My Bloody Valentine oder The Jesus & Mary Chain, stark psychedelischer Rock-Sound mit typischem Britpop-Touch. Bei solchen Bands spielen Gruftkapellen keine sonderliche Rolle, außer bei Slowdive vielleicht, die eben Fans von Cure und Joy Division waren. Das hört man dann auch, wie ich finde (und ich liebe den verkifften Sound dieser Band :D). Wenn man sowas wie Ride oder Swervedriver danebenstellt... das ist 'ne ganz andere Welt, wie ich meine. Nicht so ätherisch, sondern wirklich Indie-Rock-lastig.

Im Laufe der 90er hatte sich das ein wenig vermischt. Heute gibt es eigentlich keine reinen Ethereal-Bands mehr. Das ist immer so ein Hybrid aus Ethereal, poppigen Dreampop-Sound (End-80er Cocteau-Pop-Sound) und Shoegazer-Indie-Feeling. Selbst Autumn's Grey Solace machen heute ganz andere, deutlich rocklastigere Musik.

Bei Tearwave hört man das übrigens auch (z. B. an der Art und Weise, wie sie das Schlagzeug einsetzen):

[video=youtube;RvQvfMCCxB8]http://www.youtube.com/watch?v=RvQvfMCCxB8[/video]
[video=youtube;PkcycTHbI_8]http://www.youtube.com/watch?v=PkcycTHbI_8[/video]


[QUOTE=Closelobster;278347]Shelleyan Orphan[/QUOTE]

Die kenn ich auch. Habe da noch irgendwo 'nen 88er Spex-Bericht herumflattern. Das Duo hatte ich aber immer in die "Weird Folk"-Nähe gerückt. ;)
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Vielen Dank für die ausführlichen Infos.

Komisch, in den 90ern habe ich von dieser Art Musik überhaupt nichts mitbekommen. Kann mich nicht daran erinnern, sowas mal im Radio oder auf MTV gehört zu haben. Hab' zu der Zeit viel R.E.M. und Massive Attack gehört, und wollte immer etwas, daß eine ähnliche Wirkung (also von der Stimmung) auf mich hat. Ethereal wäre es gewesen.

Auf die Idee mir mal eine Musikzeitschrift zuzulegen bin ich allerdings nicht gekommen.

Gab es denn hier in Deutschland eine Szene dafür?

[QUOTE=Juju;278071]Aber das ist alles längst vergessen. So wie vieles andere mit den 80ern/90ern unterging.:pftroest:[/QUOTE]

Klingt ja fast schon melancholisch...ist aber irgendwie wahr.
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Closelobster
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@ lärmbär: ob es für Shoegazing eine definierte Szene gab, vermag ich nicht zu sagen. Das Thema fand von der breiten Masse weitestgehend unbeachtet ab. Das einzige deutsche Blatt, was überhaupt Indie-Themen aufgriff, war SPEX, welches ich von 1987 - 1992 regelmäßig gelesen habe. Natürlich noch den NME, der zu der Zeit absolut indielastig waren.

Ich bin auch durch den NME zu Shoegazing gekommen, wobei das für mich aber ein logischer Schritt war. Habe ab 1984 Indie Pop/Indie Rock gehört (Smiths, JAMC, Mighty Lemon Drops, C`86, Madchester), da war es zu Bands wie Ride, Chapterhouse oder Lush nur ein kleiner Schritt. Natürlich spielten die UK-Indie Charts (auf Radio Bremen 4) eine große Rolle, und die LP/CD Reihe Indie Top 20. Wenn es überhaupt eine Szene gab, war sie sehr klein und rekrutierte sich aus Indiepop/rockfans und Goths. Ich kann mich außer bei Slowdive und Lush an keine Band erinnern, die in Deutschland je live gespielt hätten.
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Juju
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[QUOTE=lärmbär;278389]Komisch, in den 90ern habe ich von dieser Art Musik überhaupt nichts mitbekommen.[/QUOTE]
Das ist ganz einfach zu erklären. In den 80ern war das Wave-Dingens wesentlich populärer, weil da auch viel leicht konsumierbares Zeug dabei war. Wave war ja nicht per se Düster-Mucke. Da liefen ja auch ständig Videos von Wave-Bands im Musikfernsehen. Aber Ende der 80er war New Wave eben erloschen. Das einzige, das von dieser Bewegung übrig blieb, war ihre dunkle Seite, damals auch Dark Wave genannt. Dieser Dark-Wave-Haufen bewegte sich in den 90ern stets im Untergrund. Da gab es kaum Bands, die über den Insider-Status mal hinauskamen, abgesehen von sowas wie Das Ich, das so 'ne Art Neubauten-Abklatsch war. :D

Ethereal war somit nur Insidern bekannt. Gelesen hat man darüber um 1993/94 dann auch in deutschen Zeitschriften wie dem Glasnost Wave-Magazin (eine DER Gruft-Lektüren der End-80er/Früh-90er).

Hierzulande gab es das Hyperium-Label, dass diese Art von Musik unter dem Sammeletikett Heavenly Voices vermarktet hatte. Verhaltene Musik mit Frauengesang, egal ob Gitarren-Wave oder Neoklassik, hat dieses Label als Heavenly Voices an den Mann gebracht und auch mehrere Sampler dazu veröffentlicht. Funktionierte 'ne Zeitlang, bis ca. Mitte der 90er. Dann fingen viele Band an, sich zu wandeln. Love Spirals Downwards mutierten zur Drum-&-Bass-/Ambient-Combo, andere lösten sich auf.

Von einer Wave-Szene konnte man ab spätestens 1997/98 sowieso nicht mehr sprechen, denn einerseits konsumierte die Schwarze Szene fast ausschließlich verzerrtes Elektronik-Gestampfe, andererseits wandte sie sich dem Heavy Metal zu. Ende der 90er hattest du eine vollkommen andere Szene vor der Nase, die mit Wave-Musik überhaupt nichts anzufangen wusste und die die großen Wegbereiter Bauhaus, Siouxsie und Co. längst vergessen hatte (falls sie sie überhaupt jemals kannte). Heute isses noch schlimmer. Inzwischen ist der Großteil der Schwarzen Szene bei Mayday und Loveparade angekommen. Den Namen Schwarze Szene verdient sie eigentlich gar nicht mehr.:motz:
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[QUOTE=Juju;278473]Heute isses noch schlimmer. Inzwischen ist der Großteil der Schwarzen Szene bei Mayday und Loveparade angekommen. Den Namen Schwarze Szene verdient sie eigentlich gar nicht mehr.:motz:[/QUOTE]

Auch das ist mir nicht bewußt aufgefallen. Ich ging bislang immer davon aus, daß bei Mayday und Co. "Raver" oder neuerdings "Minimal"-Kids sind. Daß es Leute gibt, die früher gitarrenlastiges gehört haben und heute Techno, ist mir neu. Wie kommst Du darauf?

Und weil schon Fragestunde ist, was ist der Unterschied zwischen Goth Rock und Dark Wave? Manchmal scheint das auch nicht so eindeutig zu sein.
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Juju
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Heutige "Schwarze" SIND Raver:

[video=youtube;cNAdtkSjSps]http://www.youtube.com/watch?v=cNAdtkSjSps[/video]

Diese Gestalten nennen sich Goths. Ihre Musik nennen sie Industrial. Und nun frag mich bitte nicht, was dieser Tekkno-Schrott mit Gothic oder Industrial zu tun hat. :nixweiss: Ich krieg immer Anfälle, wenn dieser Mist in den Clubs läuft oder YouTube damit zugeschissen wird.


[QUOTE=lärmbär;278512]was ist der Unterschied zwischen Goth Rock und Dark Wave? Manchmal scheint das auch nicht so eindeutig zu sein.[/QUOTE]
War es anfangs auch nicht. Gothic Rock und Dark Wave wurden Ende der 80er noch synonym verwendet. Zumindest deckte Dark Wave den Gothic Rock mit ab. Es gab aber auch Bands, die keine Gitarren nutzten. Man denke an Anne Clark, Psyche oder vielleicht auch die dunklen Sachen von Depeche Mode oder Data-Bank-A. Von daher ist Dark Wave weitreichender als das enge Etikett "Gothic", das sich in der Musikpresse der 80er und 90er stets auf Rockmusik bezog. :top:
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