Dokus heute vs. früher

Die alten Filme und Serien. Ob Kino oder TV, das passt alles hier rein.

--> Angebote, Neuheiten und Bestseller von Filmen und Serien der 80er
PostMortem
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Ich schaue ja unheimlich gerne Dokumentationen..... Ob es nun um Technik, Geschichte, Astronomie, UFOs, Weltkriege oder andere Dinge von größerem Interesse geht, bin ich eigentlich immer ein dankbarer Zuschauer gewesen.

Noch nie war das Angebot so groß wie heute, man kann aus dem vollen schöpfen: arte, 3Sat, Discovery Channel, Phoenix, Spiegel Geschichte, Eins Extra, ZDFinfo, History, n-tv, N24 usw. usf. Man kann IMMER Dokus gucken und die Themen sind oft interessant.

Doch trotz dieses tollen großen Angebots: In den letzten Jahren gehen mir viele Dokus mehr und mehr auf den Geist! Viele Dokus haben plötzlich einen Spannungsbogen, transportieren nicht Informationen sondern vermeintlich spannende Unterhaltung. Die musikalische Untermalung begleitet nicht mehr den Inhalt, sie wird wie im Film effektheischend als Spannungselement eingesetzt. Es wird laut und rumpelt wenn man gebannt vor dem Fenseher die Augen aufreissen soll. Was soll das? Darüber hinaus nervt mich unheimlich das viele Gelaber zwischendurch. Viele 45-Minuten-Dokus zeigen heute nur noch zu 50% Bilder zum Thema. Den Rest der Zeit sitzt irgendjemand vor einer Bluescreen-Szene und erzählt Dinge die man besser in bewegten Doku-Bildern zeigen könnte. Zeitzeugen sind gut und schön, aber mich spricht diese Form der Präsentation gar nicht an. Wenn zu bewegten Bildern unsichtbar aus dem off kommentiert wird ist mir das erheblich lieber. Vor allem liegen auch unter diesen Erzählungen oft irgendwelche Geräusche und Orchestersounds. Das nervt mich total, denn es verbreitet einfach Unruhe und Hektik!

Schade! Die gute alte TV-Doku geht für mich immer mehr den Bach runter. Den vielen schlechten Dokus stehen eine kleine Menge Bombast-Produktionen gegenüber, die man dann trotz GEZ-Gebührenfinanzierung noch für 100 Euro als DVD-Box kaufen soll.

Zur Ehrenrettung muss ich sagen, dass mir die ÖR-Dokus im Durchschnitt immer noch besser gefallen, als die US-Dokus von Discovery Channel und Co. Gerade ARD-Dokus zum aktuellen Zeitgeschehen (Besuch in Tschernobyl, Tagebau etc.) finde ich immer noch sehr interessant und gut gemacht.

Aber alles in allem ist die Entwicklung in diesem Bereich doch blöd, oder?
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waschbaer
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Mir geht es ähnlich, wie dir, PM. Ich sehe auch gerne Dokus an. Das fängt mit gut gemachten touristischen Reisevideos an und hört bei zeitgeschichtlichen Themen auf.

Die neue Tendenz zu "Edutainment" mit Spannungsborgen und allem Drum und Dran nervt mich auch. Vor allem "blubbern" die meist selbsternannten Experten oftmals nur noch "heiße Luft" und das nervt besonders.

Hier muss man wirklich mal eine Lanze für ARD und ZDF brechen. Vor allem erstere bringen immer noch ab und an gute Dokus zu Stande, die mich dann auch begeistern, obwohl ich vom sonstigen Programm immer mehr enttäuscht werde.
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Torsten
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[QUOTE=PostMortem;285826]
Aber alles in allem ist die Entwicklung in diesem Bereich doch blöd, oder?[/QUOTE]
Ich glaube, dass es mit den Dokus wie mit dem Rest des TV-Programms ist: Es gibt noch ähnlich viel gute wie früher, aber sie gehen im Meer der durchschnittlichen bis grottigen Sendungen unter, die auf den etlichen Kanälen laufen. Und so einen effektheischerischen, tendenziösen oder gar reaktionären Dreck wie das, was z. B. auf N24 läuft, wird von mir schon gar nicht mehr als Doku bezeichnet.

Mit die beste Reportage, die ich in den letzten Jahren gesehen habe, ist diese hier:

Der Schein trügt - 3sat | programm.ARD.de


Ansonsten fallen mir auf die Schnelle noch diese Beispiele ein, die ich in den letzten Jahren ganz gut fand:

Die Welt im Krieg - Box 1 (4 Discs): Amazon.de: Hugh Raggett, David Elstein: DVD & Blu-ray

Outfoxed – Ausgefuchst (deutsche Version)

War made easy - Wenn Amerikas Präsidenten lügen « Film, Präsidenten, Solomon, Norman, Hand, Krieg, Sprache, Oscar-Preisträger « Doku.cc

YouTube - ‪Blut und Spiele TEIL1 1/5‬‏

YouTube - ‪Die Wissenschaft des Tötens 1/5‬‏

PHOENIX - Hilfe, wir verschwinden

9to5 - Days in Porn | Film | critic.de

SWR Tele-Akademie: Dr. Thomas Leif, Beraten und verkauft. Der große Bluff der Unternehmensberater « Ideen für Böblingen – und Umgebung (Testbetrieb)

Gelesen, gelacht, gelocht - Vom Irrsinn der Beraterrepublik

PHOENIX - Der Kunde als Knecht

45 Min - Wahnsinn Handy | NDR.de - Fernsehen - Sendungen A - Z - 45 Min - Alle Sendungen

We Call It Techno!: Amazon.de: Various Artists: DVD & Blu-ray

Welcome to the Eighties: Infos zur TV-Serie

4-teilige Serie - WDR Wissen

Pop 2000

http://www.nmz.de/kiz/nachrichten/fuenf ... oessen-vor

"Sex'n'Pop": Als die Popmusik geschlechtsreif wurde - Kultur | STERN.DE

PHOENIX - Als die Marsmenschen kamen

PHOENIX - Als Arbeiterjungs Profifußballer wurden (1/2)

Maradona, der Goldjunge - ARTE

Referees at Work

The Other Final
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Lutz
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Zwei hervorragende sind IMO die gerade auf Arte gelaufenen über Monty Python (6 Teile?) und die besagte über die geplante Obsoleszenz.

Generell sind BBC-Produktionen sehr gut... Und beim Top Gear Vietnam und USA-Special lernt man mehr über die Länder (garniert mit Humor) als in mancher "Erhobener-Zeigefinger-Doku" (das Internet ist Dein Freund ;))

Stimmt - früher war weniger bis gar kein "ein Himmel voller Geigen" drin - da durfte es auch einfach mal still sein.. Dass Bilder ohne musikalische Reizüberflutung oft viel besser/intensiver wirken, sollte sich doch rumgesprochen haben. Weniger ist eben oft wirklich mehr. Bei den Dokus für die Doofen, sollen halt anhand der schwülstigen Mukke auch RTL2 Zuschauer mit der Sensibilität ein Toastbrots merken, dass es traurig wird...

Wie nervig sowas sein kann, merkte ich bei der an sich sehr interessanten NTV-Reihe "Zukunft ohne Menschen", die den Verfall der Metropolen zeigte wenn keine Menschen mehr auf der Erde weilen. Schön morbid - aber spätestens nach 3 Teilen total nervig aufgrund der aufdringlichen Musik, und dem Holzhammer-Schnitt (und nun der nächste Cliffhänger vor dem Werbeblock)...

Lutz
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PostMortem
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Es ist eine sehr gute Idee hier mal die eigenen Favoriten zu sammeln und so auszutauschen!

Die beste Doku die ich kenne will eigentlich gar keine sein. Es ist eine Miniserie und manche werden sie auch gesehen haben: From the Earth to the Moon Mit 68 Mio US$ wurde die Geschichte der US-Raumfahrt auf dem Weg zur Mondlandung verfilmt. Gleichzeitig ist es ein Beleg dafür, wie unterhaltsam Themen eigentlich verpackt werden können wenn man es richtig anstellt. Geschichte und Technik kann so spannend sein! Gegen etwas amerikanischen Pathos und Mondlandungslügen-Theorien muss man natürlich immun sein, sonst ist das nichts für einen.

Eine ebenfalls hervorragende Doku ist Abenteuer Ruhrpott. Wer den Ruhrpott kennen lernen und verstehen will (wie er wurde was und wie er ist), der sollte sich die vier Folgen unbedingt mal ansehen.

Losers and Winners, eine Doku über die Demontage der Dortmunder Kokerei Kaiserstuhl. Dortmunder Kokerei-Arbeiter helfen Chinesen den eigenen Arbeitsplatz abzubauen.
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Heiko2609
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Vor kurzem sah ich einmal in dem anderen Regionalprogramm des SWR-Fernsehen(bei mir BW(baden-Württemberg) und das andere dann RP(Rheinland-pfalz) eine Dokumentation über den ehemaligen Fußballspieler Horst Eckel(50er Jahre, Weltmeister-Elf 1954).
Ist so eine Art Dokureihe. "Bekannte Rheinland-Pfälzer" oder so ähnlich.
Beeindruckend waren zumindest für mich als Spätergeborenen, die authentisch wirkenden gedrehten Schwarz-Weiß-Szenen(mit leichtem Sepia-Unterton) die das damaligen nach Spielen.
Diese Nacherzähltechnik, gibt es aber schon ein paar Jahre.
Die Szenen in denen dann damals beteiligte heute befragt wurden und dann eingeblendet werden und dann auch 2 - 3 Minuten etwas zu sagen haben, finde ich dabei auch gut

Etwas schlechter finde ich, wie z.B bei Dokumentationen ala das waren die Hits der 80er, wenn irgendwelche "Pappnasen" kurz eingeblendet werden und irgendwas belangloses daherlabern, aber das sind dann doch diese Chart-Shows a la RTL.
Nur meine ich diese Marotte auch schon in richtigen Dokus gesehen zu haben.

Es gab im SWR-Fernsehen auch einmal eine zweiteilige Dokumentation über zwei alte Schwestern die ein Sägewerk auf der Schwäbischen Alb betrieben und nie geheiratet haben. Ihr Bruder der das Sägewerk normalerweise übernommen hätte, war im Krieg gefallen. Die eine oder andere männliche Hilfe gab es schon einmal, z.B bei Be- und Entladen.
Die Doku kam komplett ohne Musikuntermalung und schnelle Schnitte aus.
Der Titel war "Nur der Herrgott weiß, was mit uns geschieht."

Die Ludolfs verdankten ihre mediale Entdeckung auch einer Dokumentation des SWR-Fernsehen, weil der Bürgermeister von Dernbach die Filmer auf die Schrottplatzbrüder aufmerksam machte.
Erst später kam dann die ständige Serie auf D-Max.
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Lutz
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Heute gibts einen vielversprechenden Themenabend ab 20:15 auf Arte über Hacker.
Dürfte dokumässig eher wohltuend oldschool sein und die gewohnt hohe Arte-Qualität bieten.

Am So lief im Zweiten Terra Xpress - nach dem Motto: Wenn das Thema schon nicht bewegt, dann lässt man zumindest im "total crazy" MTV-Style die Kamera ständig zappeln.
Schade auch, daß scheinbar unbedingt während der Moderation alle zwei Worte ein Schnitt erfolgen muss. Wäre IMO alles nicht nötig gewesen, denn das Topic war eigentlich sehr interessant. Tornados! Die Simulation der Wucht mit Hilfe eines Jet-Triebwerks war eindrucksvoll...

Edit: Mensch wie konnte ich das vergessen. Es gab vor einiger Zeit eine der beeindruckendsten Dokus, die ich je gesehen habe. Noch Wochen später kamen mir ständig einzelne Bilder und Songs in Erinnerung. Das Thema eigentlich unspektakulär - ein rustikaler Songwettbewerb in den 70s. Komplett (!) ohne Kommentar - man ließ nur die Bilder sprechen. Und genau deshalb ist das Teil so besonders.

Talentprobe - unbedingt anschaun, wenn die legendäre Doku mal wieder läuft!



Lutz
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PostMortem
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[QUOTE=Lutz;286229]Heute gibts einen vielversprechenden Themenabend ab 20:15 auf Arte über Hacker.
Dürfte dokumässig eher wohltuend oldschool sein und die gewohnt hohe Arte-Qualität bieten.[/QUOTE]

Ich gucke mal rein!

Am Wochenende habe ich "We feed the world - Essen global" angeschaut. Ich stehe den ganzen Öko,- Lebensmittel-, Erderwärmungs- und Energiegewinnungs- Dokus, die irgendwo nun fast alle auf Michael Moore's Spuren wandeln, ja immer erstmal skeptisch gegenüber. Viel Sensation, viel plakatives, viel Zuspruch, viel Empörung... aber oft eben leider sehr tendenziell und manchmal deshalb auch nur scheinbar zu Recht anklagend.

Bei "We feed the world - Essen global" ist es aber anders. Erwin Wagenhofer klagt nicht an, er wertet im Prinzip gar nicht und lässt jede Seite zu Wort kommen. In anschaulichen Bildern erfährt man, wo unser Essen eigentlich her kommt und wie es produziert wird. Dabei gibt es keine reisserischen Einstellungen. Selbst die vollautomatisierte Schlachtung von Hühnern kommt in unaufgeregten, nüchternen Einstellungen daher. Werten und beurteilen darf jeder selbst.

Was mich besonders beeindruckt hat sind die offenen Worte eines Vertriebsmitarbeiters eines der größten Saatguthersteller der Welt. Während er im Auftrag seines Unternehmens unterwegs ist, rät er den Abnehmern vor der Kamera zu konventionellem Saatgut - ihm persönlich schmecken die natürlichen Erzeugnisse besser als die Produkte aus sog. Hybridsamen. Er macht unmissverständlich klar, dass ihm die Gentechnik in der Landwirtschaft gegen den Strich, weil sie insgesamt auf Kosten von Geschmack und Qualität geht (ich würde gerne mal wissen, ob der noch seinen Job hat...). Die Abnehmer wollen die konventionellen Samen aber nicht mehr, teilweise wird Hybridsaatugut sogar staatlich subventioniert und die Erträge sind höher.

Nebenbei erfährt man noch wo unsere Überproduktion landet und was das für Konsequenzen hat.

Insgesamt sehenswert und interessant!
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Lutz
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Hab eben den Anfang vom Hacker Special gesehen - sehr interessant fand ich den Angriff mit dem Virus auf das Atomzentrum im Iran. Obwohl es gar keine Verbindung zum Internet gab - was so ein USB-Stick alles auslösen kann - da laufen dann Maschinen etwas schneller und zerstören sich massenweise...

Ich hab mal in den 80s was vorgeführt bekommen, wie man von zu Hause aus mittels Akustikkoppler einige Maschinen in einem großen Betrieb steuern kann...

Lutz
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PostMortem
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[QUOTE=Lutz;286247]Hab eben den Anfang vom Hacker Special gesehen - sehr interessant fand ich den Angriff mit dem Virus auf das Atomzentrum im Iran. Obwohl es gar keine Verbindung zum Internet gab - was so ein USB-Stick alles auslösen kann - da laufen dann Maschinen etwas schneller und zerstören sich massenweise...[/QUOTE]

Die Menschen sind immer mit am kreativsten, wenn es darum geht etwas kaputt zu machen :D Günstigerweise trifft es hier ja einen "Schurkenstaat" und wahrscheinlich hat ja sowieso ein anderer Staat etwas damit zu tun....

Ich habe beide Dokus und die anschließende Diskussion gesehen. Danach bin ich bei arte geblieben. Gerade schaue ich noch "Auf der sicheren Seite", eine Doku über "Reichen-Ghettos", die sich vom "Abschaum" abschotten.

"Vom Digitalangriff zum Cyberkrieg" fand ich ein bisschen schwach. Da war eben wieder dieses viele, US-zentrierte Gelaber alter Männer und Pentagonversteher, die in Kaminzimmer-Kulissen, Bibliotheken und Chefsesseln ihre Weltsicht predigen und alles in Gut, Böse und internationale Gefahrenlagen einteilen. Ich hasse das... Die Akteure selbst kommen gar nicht vor. Es wird von Beobachtern und Aussenstehenden über die eigentlich Agierenden gemutmaßt und geredet. Ich mag diesen Doku-Stil nicht, wenn manche Story auch ganz spannend war.

"Die Welt der Cyperpir@ten" hat mir erheblich besser gefallen. Hacker in Frankreich, Hacker in Berlin, Hackerkongress, die Anonymous-Bewegung und ihre Aktionen... Das waren die Akteure selbst und sie plauderten aus dem Nähkästchen, über ihre Werte, Motivation und Methoden. Auch die Blicke in der vielschichtigen Szene aufeinander spielten eine Rolle. Die echten Hacker mögen die Anonymous-Fritzen nicht, müssen ihnen für die Ergebnisse die sie mit ihren streitbaren Aktionen erzielen aber eben doch Respekt zollen. Witzig fand ich hier allerdings, wie hochstehend die Bedienung eines DDOS-Tools aus dem Netz immer noch dargestellt wird. Im Grunde hat das mit Hackern ja nichts mehr zu tun und läuft auf Script-Kiddie-Niveau ab. Aber die politische Motivation dahinter und das fast demokratische Vorgehen beim Festlegen der nächsten Ziele war hochinteressant.

Die anschließende Diskussion war dann in meinen Augen durchwachsen. Der Moderator musste ja unbedingt immer wieder irgendwelche Bezüge zu illegalen Downloads und Urheberrechtsverletzungen herstellen. Das er sich dabei im Grunde vom Thema des Themenabends (= Hacker) entfernte und ihm keiner der Anwesenden mal verklickern konnte, dass er sich dieses Thema für den Cracker-Themenabend aufheben soll, fand ich ein bisschen schade. Ansonsten war es aber ganz angenehm, dass nicht die übliche Freak- oder Möchtegernshow abgezogen wurde, wie das wohl bei Illner & Co wieder geschehen wäre. Die Gäste haben sich ganz gut geschlagen und konnten zum Thema das sagen was zu sagen war.

Beim Stöbern im Internet habe ich gesehen, dass bei einem früheren Hacker-Themenabend die Doku "Hacktivisten - Rebellen im Internet" gezeigt wurde. Die Doku habe ich mittlerweile bei Google-Video gefunden und werde sie mir mal reinziehen. Das Werk scheint eher dem Ansatz der heute gezeigten "Cyberpiraten" zu entsprechen und ist vielleicht auch ganz interessant.
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