Dokus heute vs. früher

Die alten Filme und Serien. Ob Kino oder TV, das passt alles hier rein.

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Torsten
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[QUOTE=PostMortem;286252]Danach bin ich bei arte geblieben. Gerade schaue ich noch "Auf der sicheren Seite", eine Doku über "Reichen-Ghettos", die sich vom "Abschaum" abschotten.[/QUOTE]
Bin vorhin beim Zappen an dieser Doku auch kleben geblieben, die auf ruhige, aber prägnante Weise eine Folge der weltweit auseinanderdriftenden Schere zwischen Arm und Reich porträtiert. Vor allem der Kontrast beim südafrikanischen Beispiel mit der Haushälterin, die nach der Arbeit im schmucken Eigenheim zu ihrer kargen Wellblechhütte zurückkehrt, hätte größer kaum sein können.

Auf der sicheren Seite - arte | programm.ARD.de

[quote]
Der Rückzug in geschlossene Gemeinschaften ist die Antwort der Bessergestellten auf reale oder wahrgenommene Bedrohungen großer Städte. Hinter hohen Mauern wird ihnen ein Leben "auf der sicheren Seite" garantiert.

Immer mehr Menschen haben den Eindruck, Unsicherheit und Gewalt seien in den Großstädten der Welt auf dem Vormarsch. Wer es sich leisten kann, zieht sich in durch Mauern oder Zäune abgetrennte "Gated Communities" zurück, oft von Sicherheitskräften schwer bewacht.

Brenda ist Immobilienmaklerin in Johannesburg/Südafrika, der Stadt mit einer der höchsten Mordraten der Welt. Sie verkauft luxuriöse Häuser in ihrer Gated Community "Dainfern", die sie wegen der hervorragenden Sicherheitsvorkehrungen über alles schätzt. In der südindischen Stadt Bangalore, die immer tiefer ins Chaos zu versinken droht, führt Mr. Misra durch seine idyllische Gated Community "Palm Meadows" mit ihren schönen Villen in viktorianischem Stil. Er ist Familienvater und erfolgreicher Unternehmer, der versucht, den Verkehrskollaps in Bangalore mit politischen Konzepten aufzuhalten. Und in Las Vegas sucht Stacy in seiner glamourösen und exklusiven Gated Community "Spanish Trail" nach wirklichen Freunden.

Durch die Nähe zu Bewohnern und Bediensteten inner- und außerhalb der privatisierten Areale bietet der Dokumentarfilm eine selten mögliche Innenansicht des Lebens "Auf der sicheren Seite". Er zeigt anschaulich, dass der städtische Raum mehr und mehr privatisiert wird und dadurch ungelöste gesellschaftliche Konflikte wie Apartheid, Kastensystem und große Einkommensunterschiede deutlicher werden. Unterschiede in Herkunft und damit verbundene Zukunfts- und Überlebenschancen werden im wahrsten Sinne zementiert.

Filmemacherin Corinna Wichmann sagt über die Motivation, den Dokumentarfilm zu drehen: "Wir wollten einen Film machen, der nicht nur ein globales, städtebauliches Phänomen erzählt, sondern wollten erreichen, dass der Zuschauer eine Nähe zu Personen und Orten erleben kann. Wir wollten nicht aburteilen, sondern ausloten, beobachten, verstehen. Ich freue mich über den Film, über seine Offenheit und Ambivalenz. Doch trotz des Verständnisses bleiben "Gated Communities" für mich ein Zeichen dafür, dass die Freiheit in der globalisierten Welt schwindet. Man gibt sich mit Bequemlichkeit und einer gut kontrollierbaren Kapitalanlage zufrieden, statt sich für eine lebendige Gesellschaft einzusetzen."[/quote]
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Lutz
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[QUOTE=PostMortem;286252]"Die Welt der Cyperpir@ten" hat mir erheblich besser gefallen. Hacker in Frankreich, Hacker in Berlin, Hackerkongress, die Anonymous-Bewegung und ihre Aktionen... Das waren die Akteure selbst und sie plauderten aus dem Nähkästchen, über ihre Werte, Motivation und Methoden.[/QUOTE]

Da schau ich gerade den Anfang. Schon cool wie man z.B. den Nachbarn eine veränderte Spiegel-Online-Schlagzeile unterjubeln kann. Das ist faszinierender Stoff für ein aktuelles Max Headroom :cool:

BTW: Sowas ginge natürlich auch mit Postings in diesem Forum. Da könnte man hier einen kleinen Cyberkrieg im Wasserglas anzetteln: "Du nennst mit A****"??! :zahn:

Lutz
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[QUOTE=PostMortem;286252]Auch die Blicke in der vielschichtigen Szene aufeinander spielten eine Rolle. Die echten Hacker mögen die Anonymous-Fritzen nicht, müssen ihnen für die Ergebnisse die sie mit ihren streitbaren Aktionen erzielen aber eben doch Respekt zollen. Witzig fand ich hier allerdings, wie hochstehend die Bedienung eines DDOS-Tools aus dem Netz immer noch dargestellt wird. Im Grunde hat das mit Hackern ja nichts mehr zu tun und läuft auf Script-Kiddie-Niveau ab. Aber die politische Motivation dahinter und das fast demokratische Vorgehen beim Festlegen der nächsten Ziele war hochinteressant.
[/QUOTE]

Bin jetzt mit obiger Doku durch. Gut gemacht und interessant. Die DDOS-Aktionen werden ja auch von den Hackern in dem Bericht entsprechend kommentiert.

Welche Macht das Internet hat, wurde ja auch bei der Plagiat-Affäre in .de deutlich. Ohne da Netz wäre nicht so schnell so viel Material zusammengekommen.
Und z.B. Bildblog ist auch nicht zu unterschätzen. Nicht zufällig hat BLÖD gerade mit riesigen Plakaten in den Großstädten in .de versucht ihre Image aufzupolieren.

Man kann gespannt sein, wie es mit dem Netz weitergeht. Ist schon faszinierend, wenn man die Entwicklung der Onlinewelt in den letzten 26 Jahren mitverfolgt hat...


BTW: Noch ein Dokutipp für heute Abend "Kleider machen Deutsche" (Eins Extra 20:15) Es geht wohl auch um die 80er ;)

Lutz
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Lutz
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[QUOTE=Lutz;286277]
BTW: Noch ein Dokutipp für heute Abend "Kleider machen Deutsche" (Eins Extra 20:15) Es geht wohl auch um die 80er ;)
[/QUOTE]

Interessante Doku - obwohl ich "meine" 80s irgendwie zwischen Ökus und Poppern nicht wiedergefunden habe ;) Heftig die Frau, die in den 70s bei Mercedes Bonz nur deshalb entlassen wurde weil sie eine Hose statt Rock anzog (kein Witz!). Oder wusstet ihr, dass man beim Bund für kurze Zeit, in den frühen 70s, auch längeres Haar (aber mit Haarnetz!) tragen durfte - Spitzname bei den Amis : Hair Force :ro

BTW: Kann hier jemand von den "Ossis" was zum Thema Jeans (in den 70s und/oder 80s) sagen? Da gabs in der DDR wohl Eigenkreationen die so potthässlich waren, dass sie wie Blei in den Regalen lagen.

Lutz
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DeeTee
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Hallo allerseits!

Ich teile auch den Eindruck, dass die Qualität der im TV ausgestrahlten Dokumentationen eher nachlässt. Einen Grund für den Eindruck sehe ich aber auch in dem Überangebot an sog. Dokumentationen. Dadurch entsteht proportional mehr Müll. Die Privatsender tragen erheblich zu diesem Problem bei.

Nichtsdestoweniger beteilige ich mich hier an einem "Best of ... Dokus". Im laufe der letzten Jahre habe ich mir, allein schon aus Berufsgründen, ein ganz nettes Privat-Archiv angelegt. Einige sehr gelungene Dokumentationen aus den letzten 5 Jahren liste ich nachfolgend auf:

1. "Die Invasion der Amateure". WDR 2008. (Warum der US-Einmarsch in den Irak so schiefgelaufen ist).

2. "Illusion der Freiheit". 3Sat 2006. (Erkenntnisse der kognitiven Neurowissenschaften)

3. "Jesus junge Garde". RBB 2005. (Über evangelikale Christen in Deutschland)

4. "Die Fremden im Paradies". Arte 2006. (Über islamistischen Terrorismus).

5. "Die Angst-Industrie - Unterwegs im Lande Hysterien". ARD 2006. (Über falsche und richtige Angst sowie Panikmache)

6. "Der ewige Sündenbock". ntv(!) 2007. (Über Antisemitismus in der arabischen Welt).


Alles definitiv sehenswerte Dokumentationen. Bitte seht mir nach, dass ich keine Links gepostet habe. Google hilft Euch. ;-)
Torsten hat übrigens recht, wenn er darauf hinweist, dass es zumindestens eine Reihe sehr guter Musik-Dokus gab in den letzten Jahren ... fast alle von/auf Arte.

Beste Grüße!
DeeTee
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A. C. Jobim

new_romantic
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also mich nerven extrem die schnellen Schnitte beim Discovery Channel. Das gabs früher nicht.
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musicola
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Heute gesehen, sehr empfehlenswert:

The Age of Stupid
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PostMortem
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[QUOTE=musicola;286564]Heute gesehen, sehr empfehlenswert:

The Age of Stupid[/QUOTE]

Da würde mich mal interessieren was Dir gut gefallen hat! ;)

Ich kenne nur den Trailer und das Cover... Grundsätzlich geht mir diese Art "Doku" nämlich eher auf die Nerven. Es hat sich ja mittlerweile quasi eine eigene Sparte entwickelt, mit der sich anscheinend auch einigermaßen Geld verdienen lässt: Die Klimawandel-Doku. Ich verstehe jedoch bis heute nicht so ganz, warum diese Dokus so dermaßen erfolgreich sind. Es geht gar nicht um die Frage, ob es den menschgemachten Klimawandel nun gibt oder nicht, also nicht um eine Klimalüge oder ein Leugnen von irgendwas. Es geht in meinen Augen darum, dass der Mensch entsetzlich naiv zu sein scheint. Nicht weil er die Umwelt belastet, sondern weil er nun wohl glaubt die Erde sei statisch und er könne sie fortdauernd im Gleichgewicht halten, wenn er sich nur anständig benimmt. Die Natur und die Erde, werden zu etwas stets freundlichem, rein lebensbejahendem hochst(er)ilisiert. Andere, natürliche Bedrohungen riesigen Ausmaßes werden hingegen ausgeblendet oder gar fast in die Ecke von Spinnern gestellt. Hier wäre z. B. die kaum behandelte, aber ganz reale Gefahr der Kollision mit einem Asteroiden zu nennen.

Auch die Erde ist schon immer ein wütender, tobender Planet der keine Seele hat. Er gibt und er löscht Leben aus, einfach so. Es ist egal was wir tun oder lassen, in den nächsten paar hundert oder tausend Jahren werden so oder so Milliarden Menschen ihr Land verlassen müssen. Ganz einfach, weil unser Planet einem beständigen Wandel unterworfen ist und Land und Wasser verschiebt. Es ist nicht wirklich lange her, da lag das Meer vor Düsseldorf - ganz ohne menschlichen CO2-Ausstoß. Solche Veränderungen wird es wieder geben und das blenden Dokus wie "Age of Stupid" und das Machwerk von Al Gore komplett aus. Sie tun so, als läge es allein in der Hand des Menschen was auf der Erde passiert und man könne alles so erhalten, wenn man nur weniger Auto fährt und ein Passivhaus baut. Stimmt aber eben nicht und deshalb schwingt für mich in diesem Genre immer ein Stück Volksverdummung mit, statt die Menschen darauf vorzubereiten, dass die Erde ein instabiles Gebilde ist und beständigem Wandel unterliegt :nixweiss:
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Torsten
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[QUOTE=PostMortem;286567]Stimmt aber eben nicht und deshalb schwingt für mich in diesem Genre immer ein Stück Volksverdummung mit, statt die Menschen darauf vorzubereiten, dass die Erde ein instabiles Gebilde ist und beständigem Wandel unterliegt :nixweiss:[/QUOTE]

Vieles von dem, worauf du da abstellst, spielt sich aber in Zeiträumen von Hunderttausenden, wenn nicht sogar Millionen von Jahren ab - für uns Menschen sind das unvorstellbare Zeiträume. Mir ist auch völlig wumpe, ob CO2-Ausstoß und andere Umweltsünden nun den Klimawandel herbeiführen oder nicht - es gibt ja noch andere Folgen und Gründe, daran etwas zu ändern. Und die Menschheit muss es sich ja nicht noch schwerer machen, als die Natur schon an Ungemütlichkeiten für uns bereithält. Ob das Meer mal vor Düsseldorf lag und irgendwann vielleicht Chicago erreicht, kann mir in meiner Lebenszeit jedenfalls deutlich gleichgültiger sein als die verpestete Luft, die ich einatme.

Außerdem müssen sich die Abwendung von Gefahren wie einem Asteroideneinschlag und ein vernünftiger Umgang mit unserer Umwelt ja nicht ausschließen.
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PostMortem
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[QUOTE=Torsten;286569]Vieles von dem, worauf du da abstellst, spielt sich aber in Zeiträumen von Hunderttausenden, wenn nicht sogar Millionen von Jahren ab - für uns Menschen sind das unvorstellbare Zeiträume.[/QUOTE]

Diese Sicht der Dinge ist in etwa das was bei dem rauskommt was ich kritisiert habe...

Ich finde es halt mindestens interessant und überlegenswert. Mir will einfach nicht in den Kopf, warum manche ganz realen Bedrohungen selbstverständlich aussen vor sind, während ein lediglich in Computermodellen prognostizierter Klimawandel (es braucht z. B. nur einen gewaltigen Vulkanausbruch in den nächsten 100 Jahren und die Modelle kippen von +2°C auf -nn°C) uns so dominierend beschäftigt, als würde es keine anderen, natürlichen Bedrohungen für uns mehr geben.

Die nächste Eiszeit wird übrigens deutlich früher eintreten. Wenn es schlecht läuft, kann es schon in 10.000 Jahren der Fall sein. Das klingt noch ein großes Weilchen hin und absolut kein Mensch wird so lange leben. Doch während wir uns beim "Modethema" Atommüll heute schon sorgen, wer ihn in 100.000 Jahren versehentlich ausbuddeln könnte, haben die meisten überhaupt keine Vorstellung davon, was so eine völlig natürliche Eiszeit eigentlich bedeutet und wie früh die Menschheit anfangen müsste sich auf ein weitgehende Vereisung der gesamten nördlichen Hemisphäre vorzubereiten.

Das ist übrigens auch beim "menschgemachten Klimawandel" ein Thema, das bisher komplett ausgespart wird. Manproduziert eine Warnung nach der anderen, aber die Reaktionen sind Pelletheizungen und Passivhäuser. Auf die riesen Umsiedlungsbewegungen die da kommen werden, bereitet sich kein Mensch vor. Alles zielt darauf ab, dass alles so bleibt wie es ist wenn wir nur keine fossile Energieerzeugung mehr haben. Aber das ist Blödsinn!

Schon bald muss man ganze Landstriche, im Fall einer Eiszeit ggf. ganze Nationen umsiedeln. Wie lange Vorlaufzeit wäre denn allein für die Verlagerung Deutschlands angemessen? 1000 Jahre, 100 Jahre? Sowas ist noch nie durchgeführt worden. Wenn man bedenkt wie lange es gedauert hat so ein Gebilde wie Deutschland überhaupt zu erschaffen und es eigentlich keinen Platz gibt wo "wir" hin können, muten 10.000 Jahre schon gar nicht mehr sooo lange an um solche Angelegenheiten behutsam für und mit nachfolgenden Generationen nach und nach zu regeln. Es ist lediglich dieses "Unvorstellbare" was immer wieder dazu führt, dass solche Themen eher als Spinnerei abgetan werden und es so gesehen wird, als wäre der natürliche Zustand der gesamte Erde genau der, den wir während des wahnsinnig kurzen Zeitschlitzes unseres Verweilens auf diesem Planeten bisher erlebt haben.

Aber so weit braucht man gar nicht zu gehen. Es gibt ganz reale Naturkatastrophen die uns auch in Deutschland jeden Tag, auch heute oder morgen schon, treffen können. Dass es heute mitten in Deutschland noch aktive Vulkane gibt, ist den wenigsten wirklich bewusst. Kaum jemand kümmert sich darum und es existieren keinerlei Notfallpläne.

Vulkane in der Eifel taugten bisher höchstens zu einem zweitklassigen Pro7-Schauermärchen. Die Menschen zwischen Frankfurt und Köln, insbesondere aber eben auch in Trier und Umgebung, machen sich heute einen riesen Kopf um "Eine unbequeme Wahrheit" namens Klimawandel. Aber das sie auf einer natürlichen Bombe wohnen, die sie und alles um sie herum jederzeit zerstören kann, kümmert und beeinflusst sie relativ wenig.

Du wohnst im Rheinland, welche sorgfältige Vorbereitung darauf in einem Erdbebengebiet zu wohnen hast Du genossen? Es kann jeden Tag ein starkes Beben mit sehr vielen Toten im Rheinland geben. Eine sorgfältige Vorbereitung der Bevölkerung kann helfen Opferzahlen zu minimieren. Es geschieht nicht, weil länger nichts passiert ist und den Menschen deshalb nicht mehr bewusst ist, auf welcher Naturgewalt sie leben. Wenn überhaupt haben mal ein paar Kaffeetassen gewackelt, nicht mehr als ein Pausenfüller-Thema neben dem Kaffee unter Kollegen. Warum geschieht keine echte Vorbereitung (über Japan und ihre Sorglosigkeit Atomkraftwerke in Erdbebengebieten zu bauen wundern wir uns, aber wir haben hier riesige Chemiewerke stehen), während die gleichen Leute sich "11th hour" und "Szenario 2100" auf DVD reinziehen und überlegen was sie tun können und sich für die tektonischen Verschiebungen unter ihren Füßen nicht für 10 Cent interessieren.

Alles was ich sage ist, dass der heutige Klima-Doku-Zeitgeist es begünstigt sich allein aufs Thema Klimawandel und Erhalt eines nicht erhaltbaren Status Quo zu stürzen und alles andere weiter schön auszublenden. Eigentlich sollte die "Doku-Szene" aber doch die anderen, ganz akuten Themen ebenfalls aus der Spinnerecke holen, aus der sie den Klimawandel auch geholt haben.
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