Als die Geschäfte noch um 18:30 schlossen

Ob der wilde Süden oder der kühle Norden, hier trifft man sich zwischen den großen Treffen
Die Luftgitarre
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Der 5. Oktober 1989, der erste "lange Donnerstag", ist vielleicht das in seiner Bedeutung am meisten unterschätzte Datum der bundesdeutschen Geschichte. Von da an gewöhnte man sich schrittweise nicht nur an immer längere Ladenöffnungszeiten, sondern auch an immer flexiblere Schichtarbeitsmodelle, zuerst nur im Einzelhandel, dann auch darüber hinaus.

Arbeitszeiten: Der Feierabend rückt in weite Ferne | Karriere | ZEIT ONLINE

Irgendwie kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, dass es mal eine Welt gab, in der um 18:30 wirklich 'Schicht' war: in der dann kein Laden mehr auf hatte, Firmen i.d.R. nicht mehr erreichbar waren (auch nicht per "Hotline"), in der Elternabendtermine u. ä. ganz selbstverständlich auf 19:00 gelegt werden konnten ect.
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Elek.-maxe
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[QUOTE=Die Luftgitarre;286017]Irgendwie kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, dass es mal eine Welt gab, in der um 18:30 wirklich 'Schicht' war...[/QUOTE]Aufgepaßt:
Heute ist Mittwoch, da haben die Geschäfte nur vormittags auf!
:D
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SonnyB.
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[QUOTE=Die Luftgitarre;286017]Von da an gewöhnte man sich schrittweise nicht nur an immer längere Ladenöffnungszeiten, sondern auch an immer flexiblere Schichtarbeitsmodelle, zuerst nur im Einzelhandel....[/QUOTE]


Schichtarbeit? Wo? Suchen die noch Leute? Meine Schicht geht täglich von 09:00 bis 20:30. Davon bezahlte Zeit: 10:00 bis 20:00, minus Pause. Nix Schicht.

[QUOTE]Irgendwie kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, dass es mal eine Welt gab, in der um 18:30 wirklich 'Schicht' war: in der dann kein Laden mehr auf hatte...[/QUOTE]Och... viele Leute können sich heute schon nicht mal dran gewöhnen, daß um 20:00 zu ist. Die wollen um 20:00 noch rein und wundern sich "Watt? Schonn zu?"
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TheChosen

[QUOTE]Och... viele Leute können sich heute schon nicht mal dran gewöhnen, daß um 20:00 zu ist. Die wollen um 20:00 noch rein und wundern sich "Watt? Schonn zu?" [/QUOTE]




Schönes Streittehma !!!!!!!!!


Ich arbeite Wechselienst - Wochenende und Feiertags ! Für viele Leute selbstverständlich , das man da noch was bekommt b.z.w. Jemand für sie was Dienstleistet ;) ...

...wärenddessen jene auf Feiertage etc. bestehen ! Zum Kotzen ..
Ich denke nicht , das die Mentalität sich irgenwann mal ändert .
... Und es gedankt wird !

Bin für gleiches Recht für alle . Krankenhäuser , Polizei ... Feuerwehr machen dann auch mal schön Wochenende :):):) ! Eventuell merkt das dann ja mal jemand ................


:aggro:
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Sammy-Jooo
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Hier im Ort gibt es einen Supermarkt der bis 22 Uhr geöffnet hat und bei einem anderen Supermarkt kann bis 21 Uhr eingekauft werden. Vorher hatten auch diese Geschäfte um 18:30 geschlossen und seltsamerweise sind es auch jetzt bei den langen Öffnungszeiten die gleichen Leute die kurz vor Ladenschluss noch einkaufen wollen die es auch bei den kürzeren Öffnungszeiten nicht geschafft haben schon früher den Laden zu betreten. Wie mir ein Bekannter aus der Branche berichtete ist in den Abendstunden, also nach 18:30 Uhr besonders der Umsatz an Alkohol, Tabakwaren und Snack-Artikeln ziemlich hoch. Besonders am Freitag fällt das auf.


Es mag ja vielleicht ganz nett sein wenn die Öffnungszeiten so lang sind, aber auch nur wenn dadurch eben Arbeitsplätze geschafft werden. Ich habe noch von niemandem gehört das in Supermärkten oder anderen Geschäften dann Schichtmodelle eingeführt wurden, denn so etwas würde sich ja für den Betreiber nicht auszahlen. Da entstehen ja wesentlich höhere Personalkosten, die durch den geringeren Umsatz zu den späten Stunden nicht kompensiert werden. Also wird das alles mal wieder auf Kosten der Mitarbeiter ausgetragen, denn es macht doch wenig Sinn das jemand 3 Stunden Mittagspause machen muss und dann doch erst um 22 Uhr Feierabend hat.


Man sollte aber auch mal daran denken das nach dem Verkaufspersonal auch noch der Laden gereinigt wird. Das erledigen dann die fleissigen Menschen der Reinigungsfirmen, die für einen sehr geringen Lohn nach 22 Uhr noch ausrücken um Läden zu reinigen.


Ich selber arbeite im 3 Schichtsystem im Sicherheitsgewerbe und zwar auch an Wochenenden und an Feiertagen. Aber trotzdem vermeide ich es zu solchen überflüssigen Zeiten nach 18:30 Uhr noch einkaufen zu müssen, denn auch in den Zeiten mit kürzeren Ladenöffnungszeiten ist niemand verhungert weil er nicht einkaufen konnte.


Es ist aber wirklich so das sich der Dank für Arbeitnehmer im Dienstleistungsbereich doch in einem sehr geringen Ausmaß bewegt und eher gegen null tendiert.



:rocka:
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Lutz
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[QUOTE=TheChosen;286024]Schönes Streittehma !!!!!!!!!


Ich arbeite Wechselienst - Wochenende und Feiertags ! Für viele Leute selbstverständlich , das man da noch was bekommt b.z.w. Jemand für sie was Dienstleistet ;) ...[/QUOTE]

Von mir aus könnten die Läden 247 aufhaben. Ich kaufe gerne ein, wenn die Masse durch ist... BTW: Fand ich in den 1980s in New York cool, dass man spät abends noch gemütlich einkaufen konnte (und noch nichtmal überfallen wurde :zahn:)

Lutz
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chris74
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[QUOTE=Sammy-Jooo;286035]
... Es mag ja vielleicht ganz nett sein wenn die Öffnungszeiten so lang sind, aber auch nur wenn dadurch eben Arbeitsplätze geschafft werden. Ich habe noch von niemandem gehört das in Supermärkten oder anderen Geschäften dann Schichtmodelle eingeführt wurden, denn so etwas würde sich ja für den Betreiber nicht auszahlen. Da entstehen ja wesentlich höhere Personalkosten, die durch den geringeren Umsatz zu den späten Stunden nicht kompensiert werden. Also wird das alles mal wieder auf Kosten der Mitarbeiter ausgetragen, denn es macht doch wenig Sinn das jemand 3 Stunden Mittagspause machen muss und dann doch erst um 22 Uhr Feierabend hat...
[/QUOTE]

Durch so tolle "Schichtmodelle", wo dann die Pause einfach länger ist, entstehen keine neuen Arbeitsplätze, sondern nur unangenehmere Arbeitszeiten. Außerdem kann ich den Euro in meiner Geldbörse nur einmal ausgeben. Wie soll ich als Verbraucher denn dann für mehr Umsatz sorgen? In Japan, wo es im Prinzip 365 Einkaufstage im Jahr gibt, und Konsumieren quasi oberste Bürgerpflicht ist, boomt der Einzelhandel auch nicht so sehr. Denn wie gesagt: den Yen (oder Euro) kann ich nur einmal ausgeben; nur die mögliche Ausgabezeit erweitert sich.

Ich sehe das eher so, daß einer angefangen hat, und die anderen Geschäfte dann in Zugzwang geraten, mithalten zu müssen. Allerdings muß ich schon zugeben, daß es verdammt praktisch ist, wenn mir samstags um halb acht einfällt: ach, für morgen brauche ich ja noch schnell ein Joghurt, also schnell mal ab zum Einkaufen. In Skandinavien wird übrigens vielerorts gegen 6 Uhr zugemacht. Also für ein tolles Retrogefühl einfach mal ab nach Oslo oder Uppsala zum Shoppen :D
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SonnyB.
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[QUOTE=Sammy-Jooo;286035]



Man sollte aber auch mal daran denken das nach dem Verkaufspersonal auch noch der Laden gereinigt wird. Das erledigen dann die fleissigen Menschen der Reinigungsfirmen, die für einen sehr geringen Lohn nach 22 Uhr noch ausrücken um Läden zu reinigen.




:rocka:[/QUOTE]

Ööö... nein?! Das machen in unserem Fall wir. Das erklärt das Anfangen um 09:00 (saugen, Spiegel putzen, abstauben...) und das Ende um 20:30 (Aufgeräumt wird im vorderen Bereich Abends nach Ladenschluss und morgens dann nach dem putzen der hintere Bereich).
Niemals während der Öffnungszeit, da der Kunde sich sonst genötigt fühlt nichts mehr anfassen zu dürfen und genau das soll er ja. Er soll ja nicht das Gefühl bekommen, daß er stört.
Aber das wird erwartet und zählt deshalb nicht zur bezahlten Arbeitszeit.

Und wie schon geschrieben: Schichtarbeit und mehr Personal gut und schön, aber die Kosten für Strom (länger Licht in der Hütte) und Personal müssen auf die Preise gelegt werden. Sonst zahlt der Händler ja drauf. Es wird ja nicht mehr Umsatz gemacht, sondern nur verlagert.
Aber mach die Sachen teurer und die Leute schreien "Wucher".

Vollbedienung rund um die Uhr, bitte ja... den Service bezahlen, nein... ist doch schließlich Service und der ist doch immer umsonst.
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Babooshka
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Ich bin sehr froh über die längeren Öffnungszeiten, vor allem am Samstag! Samstags machten früher alle Geschäfte um 14 Uhr zu, dann wurden die Bürgersteige hochgeklappt und alles Leben verschwand aus der Innenstadt (und kehrte allenfalls abends dorthin zurück, sofern es dort Cafés, Bars, Discos usw. gab). Ich habe diese tote-Hose-Stimmung nie gemocht und immer als ein bisschen deprimierend empfunden. Damals hatte ich ja auch noch einen richtigen Job in Festanstellung, d. h. Arbeitsbeginn frühmorgens, weshalb ich zum Wochenende hin immer ein enormes Schlafdefizit angesammelt hatte. Bis ich samstags aus dem Bett und in die Puschen kam, war's zu spät, um mal shoppen zu gehen und auch der Gang zum Supermarkt musste oft schnell-schnell erfolgen. In der Woche war shoppen aber auch kaum möglich, denn da machte alles schon um 18:30 zu. Es blieb also nur der lange Samstag, und den nutzten dann alle, dementsprechend überfüllt war es dann auch. Ganz zu schweigen vom normalen Einkauf an nicht-langen Samstagen. Diese Hektik, diese Menschenmengen, dieses Einkaufswagen-Autoscooter... gut, dass das vorbei ist! Jetzt verteilt sich alles schön über die Woche, es gibt kein Gedrängel und kein Geschubse mehr und auch keine kilometerlangen Warteschlangen an den Kassen. Die beiden Supermärkte bei mir um die Ecke haben beide bis 21 Uhr geöffnet, ein anderer, ein Stück weiter weg, bis 22 Uhr. Und ja, ich bin da wie Lutz, auch ich nutze gerne die späten Einkaufsstunden (und nein, ein in-letzter-Minute-Reinrenner bin ich nicht). Mit den erweiterten Öffnungszeiten ist man den allgemein längeren Arbeitszeiten entgegen gekommen, denn kam einer macht heute noch pünktlich um 17 Uhr Feierabend. Als in einem der Supermärkte bei mir noch eine andere Kette drin war, war der sogar bis 24 Uhr geöffnet. Also das braucht nicht unbedingt sein, sollte mir spätabends eine akute Unterzuckerung drohen, weil keine Schokolade im Haus ist, würde ich die an der Tankstelle kaufen :)

Warum es allerdings nicht in allen Geschäften Schichtarbeit gibt, leuchtet mir als Unbeteiligter nicht ganz ein. Eine frühere Freundin von mir arbeitet im Supermarkt, und zwar Schicht, d. h. entweder Früh- oder Spätschicht. Auch bietet diese Ladenkette wohl ein recht flexibles Arbeitsstundenmodell. Warum ist das nicht überall so? Gerade arbeitenden Familienmüttern wie jene frühere Freundin kommt sowas doch sehr entgegen. Und sonntags brauchen die Läden meiner Meinung nach wirklich nicht geöffnet zu haben; es gibt ja auch verkaufsoffene Sonntage, die man mal zum Shoppen nutzen kann und auch der eine oder andere Supermarkt hat hin und wieder am Sonntag ein paar Stunden geöffnet. Dennoch frage ich mich, warum im erzkatholischen, konservativen Polen, wo man sonntags tatsächlich in die Kirche geht, die Läden geöffnet haben und hierzulande dürfen noch nicht mal die Geschäfte am Hauptbahnhof öffnen, wenn es nicht gerade solche für Reisebedarf, Zeitschriften u. ä. sind.
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I married myself
I'm very happy together

This time it's gonna last, this time it's gonna last
Forever, forever, forever

Sparks
PostMortem
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[QUOTE=SonnyB.;286041]Ööö... nein?! Das machen in unserem Fall wir. Das erklärt das Anfangen um 09:00 (saugen, Spiegel putzen, abstauben...) und das Ende um 20:30 (Aufgeräumt wird im vorderen Bereich Abends nach Ladenschluss und morgens dann nach dem putzen der hintere Bereich).
Niemals während der Öffnungszeit, da der Kunde sich sonst genötigt fühlt nichts mehr anfassen zu dürfen und genau das soll er ja. Er soll ja nicht das Gefühl bekommen, daß er stört.
Aber das wird erwartet und zählt deshalb nicht zur bezahlten Arbeitszeit.
[/QUOTE]

Warum reinigt ihr Euren Laden in Eurer Freizeit? Ihr seid nicht dazu verpflichtet und ich erwarte das als Kunde nicht von Euch. Solltet Ihr nicht 1 1/2 Stunden Pause haben, vestößt ein regelmäßiger Beginn um 9:00 und ein regelmäßiges Ende um 20:30 Uhr auch gegen das Arbeitszeitgesetz. Dagegen können empfindliche Ordnungsgelder erlassen werden, WENN denn jemand das Ganze dorthin meldet wo man das in die Wege leiten kann. Habt Ihr einen Betriebsrat, seid ihr organisiert? Mein Eindruck ist, dass Betroffene diese Dinge aus vorauseilendem Gehorsam und/oder Angst um den Job machen. Oft wurde das aber nie von ihnen erwartet und selbst wenn ist es nicht Rechtens. Wer dagegen nicht vorgeht ist in meinen Augen nicht nur betroffen, sondern irgendwo auch am Fortbestehen des Mißstandes beteiligt. Oder unternehmt ihr etwas um wieder pünktlicher Feierabend zu haben?

Allerdings ist es auch so, dass Fremdfirmen keine Rücksicht auf die Kunden nehmen. Mir fällt immer wieder auf, dass die "Crews" die bei real & Co. die Regale und TK-Produkte nachfüllen grundsätzlich Vorrang vor dem Kunden haben. Jedenfalls drängeln sie einen quasi weg und sperren dann locker 10 Minuten schonmal ein ganzes Regal oder einen ganzen Gang. Das passiert zu Zeiten, die durchaus noch frequentiert sind, so gegen 19:30 Uhr.
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