Melodien in der Musik damals und heute

Ob der wilde Süden oder der kühle Norden, hier trifft man sich zwischen den großen Treffen
bubu
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Ok, Torsten, siehst Du also – ich spitze mal zu – die DJs als die Totengräber der Melodik?
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bubu
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[QUOTE=Juju;288142]Es geht um die Stilistik. Natürlich gibt es noch x Bands und stapelweise Musik. Aber die gab es in dieser Form auch schon vor zehn bis fünfzehn Jahren. Stillstand in allen Bereichen. Du hörst 'nen Song im Radio und siehst nahezu voraus, wie er in den nächsten Minuten klingen wird, weil er eben in abweichender Form schon fünfzehn Jahre zuvor so im Radio gespielt wurde.[/QUOTE]

Das Radio ist tot. Nicht die Musik. SportGoofy hat das ganz richtig gesagt: Man wird mit viel Müll zugedröhnt, meiner Meinung nach vor allem im Radio. Ich glaube, wenn Du ausgiebig suchst, wirst Du stilistisch Neues und Interessantes finden.
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Torsten
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[QUOTE=Dr. Peter Venkman;288150]Ok, Torsten, siehst Du also – ich spitze mal zu – die DJs als die Totengräber der Melodik?[/QUOTE]
Nein, sondern als Folge dessen, dass es immer schwieriger wird, Neues zu schaffen. Übrigens sind die DJs natürlich nur ein stellvertretendes Beispiel für alle Musikschaffenden, die sich dem Recycling alten Materials verschrieben haben.
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Juju
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[QUOTE=Dr. Peter Venkman;288151]Das Radio ist tot. Nicht die Musik. SportGoofy hat das ganz richtig gesagt: Man wird mit viel Müll zugedröhnt, meiner Meinung nach vor allem im Radio. Ich glaube, wenn Du ausgiebig suchst, wirst Du stilistisch Neues und Interessantes finden.[/QUOTE]
Das bringt mir als Einzelner doch nichts. Neue Stile haben für ein größeres Publikum präsent zu sein, so wie in den Jahrzehnten davor. Erst dann werden sie allgemein als Musikbewegungen wahrgenommen. Was soll denn in zwanzig Jahren in den musikhistorischen Büchern über die 2000er stehen? Zeit der Nadel im Heuhaufen? Das füllt doch kein Kapitel.:hää:

Ich beschäftige mich übrigens sehr viel mit Musik. Mein Geschmack ist in diesem Bereich so breit wie der Hintern eines Sumō-Ringers. Wenn es irgendwo ein interessantes, neues Genre gäbe, wüsst ich das, glaube mir.
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Torsten
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[QUOTE=Dr. Peter Venkman;288151]Ich glaube, wenn Du ausgiebig suchst, wirst Du stilistisch Neues und Interessantes finden.[/QUOTE]

[QUOTE=Juju;288153]Wenn es irgendwo ein interessantes, neues Genre gäbe, wüsst ich das, glaube mir.[/QUOTE]
Um mal auf das Thema und den Eröffnungsbeitrag hinzuweisen: Stile und Genres, egal wie neu und ausgefeilt, bedeuten noch keine herausragenden Melodien. Gibt schon genügend Musikmaterial, das handwerklich hervorragend gemacht ist, aber zu sperrig daherkommt, um eine größere Zuhörerschaft zu begeistern.
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Juju
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[QUOTE=Torsten;288154]Um mal auf das Thema und den Eröffnungsbeitrag hinzuweisen: Stile und Genres, egal wie neu und ausgefeilt, bedeuten noch keine herausragenden Melodien. Gibt schon genügend Musikmaterial, das handwerklich hervorragend gemacht ist, aber zu sperrig daherkommt, um eine größere Zuhörerschaft zu begeistern.[/QUOTE]
Na ja, wirklich herausragende gab es da auch nicht allzu viele. Ich denk da gerade an Simple Minds' "Belfast Child", einem Song, bei dem mir die Gänsehaut bis zum kleinen Fußzeh kroch.

Die meisten Genres hatten aber durchaus tolle Melodien, ob nun Synthie Pop oder Sleaze Rock, Deutschrock oder Drum & Bass. Hör dir auch nur mal die ganzen bei der Masse eher unbeachtet geblieben Minimal-Electro-Sachen der Früh-/Mitt-80er an. Da gab es so gute Sachen, die nie populär wurden. Von sperrig konnte da keine Rede sein.
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new_romantic
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[QUOTE=Juju;288156]Na ja, wirklich herausragende gab es da auch nicht allzu viele. Ich denk da gerade an Simple Minds' "Belfast Child", einem Song, bei dem mir die Gänsehaut bis zum kleinen Fußzeh kroch.

Die meisten Genres hatten aber durchaus tolle Melodien, ob nun Synthie Pop oder Sleaze Rock, Deutschrock oder Drum & Bass. Hör dir auch nur mal die ganzen bei der Masse eher unbeachtet geblieben Minimal-Electro-Sachen der Früh-/Mitt-80er an. Da gab es so gute Sachen, die nie populär wurden. Von sperrig konnte da keine Rede sein.[/QUOTE]


meinst Du mit Gänsehaut: angenehme Gänsehaut-- Adrenalinschub
oder Gänsehaut: negativ?
Bei Belfast Child denke ich eher an negativ weil ich den Titel damals langweilig fand. Positiv Gänsehaut bekomme ich da eher bei "Someone Somewhere In Summertime"...

Und zu der Minimalelectronic /Minimalwave: Ich habe diese Music erst richtig in den letzten 10 Jahren für mich entdeckt durchs Internet und den Begriff Minimalelectronic gabs ja damals auch gar nicht oder? Aber da sind teilweise Melodien dabei, die hauen einen um. Zum Beispiel Nowhere Girl von B-Movie oder Musik von der Band Autumn. Es gibt aber auch Beispiele für neue geniale Minimalelectronic:
‪Bonjour tristesse - Partner in Crime‬‏ - YouTube

und mein Adrenalin steigt....

Um nochmal auf die Melodien des Synthpops damals zu kommen: kann es sein, daß damals viel in "moll" geschrieben wurde, hab sowas mal gelesen...
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Juju
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Den kann ich nicht negativ finden, der geht mir selbst heute noch unter die Haut, ähnlich wie Phillip Boa's "And Then She Kissed Her", was ungefähr zur selben Zeit heraus kam. Womit wir beim Geschmack angekommen wären. Melodien sind eben auch geschmackabhängig.

Bei "Nowhere Girl" bekomme ich wiederum keine Gänsehaut. Netter Track, das war's aber auch. ;)

Ich bin mir nicht sicher, wann die Bezeichnung Minimal-Elektronik auftauchte. Aus den 80ern kann sie nicht stammen, denke ich, da die Elektronik zu dieser Zeit nicht als minimal, sondern in ihrer Klangform als selbstverständlich betrachtet wurde.
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Juju
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Ich musste gerade wieder feststellen, dass auch dieser Euro-Disco-Kram von Sandra und Konsorten recht interessante Melodien beinhaltete. Ich fand diesen Stil ja immer schrecklich, aber Melodiereichtum konnte man ihm nicht absprechen. :D
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Lutz
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[QUOTE=Dr. Peter Venkman;288140]Das müsste man wirklich mal wissenschaftlich untersuchen, würde mich sehr interessieren. Ich glaube das einfach nicht, kann es aber genauso wenig belegen wie Du. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das menschliche Gehirn hier so eng zugeschnitten ist. Was aber gegen Deine These spricht, ist, dass es ja nach wie vor Ohrwürmer gibt. Und die unterscheiden sich voneinander. Wie aber ist das möglich, wenn alle Möglichkeiten durchgenudelt sind? Und hast Du irgendwelche Statistiken, dass die Anzahl der Ohrwürmer über die Zeit abgenommen hat?
[/QUOTE]

Vielleicht dachten die 60s und 70s Alt Rock 'n' Roller bzw. Rocker anno 1984 auch: Das habe ich alles schon mal gehört - es wird nur noch kombiniert und gibt nichts neues mehr. Was z.T ja auch stimmte. Nur für *uns* war in den 80s halt vieles neu und noch nicht gehört, und damit auch sehr attraktiv.

Auch möchte ich mal dezent drauf hinweisen, dass sich sowas wie Feeling, Seele und Qualität von Mukke bzw Melodien nicht in mathematische Formeln und Statistiken pressen lässt.

Tja und zur Frage des Threads: Ich denke schon, dass sich was geändert hat. Kann es aber nicht genau belegen. Ich würde spontan sagen daaamals (TM) atmete die Musik vielfach etwa mehr - sich wurde oft nicht ganz so überladen produziert - und weniger kann auch mehr sein, mehr Platz für eine gute Melodie z.B...

Ich denke, daß heutige Baukasten-Sequencer am Laptop sicher zu einer anderen Produktionsweise und auch zu einer anderen Musik führen. Aber auch heute wird natürlich nicht nur so produziert, und da gilt es sich die Rosinen rauszupicken, was bei dem Angebots-Terabyte-Overkill äußerst schwer ist.

Ich verlasse mich wie daamals (TM) auf die gute alte Mundpropaganda (viele geniale Bands a la Red Lorry Yellow Lorry wären sonst nie in meinem Aiwa-Tapedeck gelandet) und die sagt mir, daß ich momentan nichts bahnbrechendes versäume. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

Lutz
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