'Schlüsselkind'

Ob der wilde Süden oder der kühle Norden, hier trifft man sich zwischen den großen Treffen
Babooshka
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[QUOTE=Lutz;300080]Hehe - bei mir ist es genau andersrum :D Merde - für mich ist .fr ne tote Sprache - hab ich nie wieder gebraucht - sogar die Sch'tis wurden kongenial übersetzt! ;)[/QUOTE]

Lutz dir hat die französische Freundin im Leben gefehlt :D
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Lutz
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[QUOTE=Babooshka;300102]Lutz dir hat die französische Freundin im Leben gefehlt :D[/QUOTE]

*Da* hätte ich garantiert nix gegen gehabt! :)

Ich hatte nur ne französische Französischlehrerin, die ziemlich unerträglich war...
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Laschek
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[QUOTE=Babooshka;300101]
Nochmal zum Thema zurück, haben die Schlüsselkinder unserer Generation eigentlich richtig Scheiße gebaut, so allgemein gesehen? Klar, sie waren ein paar Stunden auf sich gestellt und mussten sich mal Essen warm machen, aber meistens hat man dann doch fern gesehen oder ist rausgegangen zu dem Kumpels. Die wenigsten haben doch wirklich Scheiße gebaut und sind Alkohol und Drogen verfallen (--> Christiane F.), und diejenigen, denen das passierte, die hatten allgemein kein gutes Zuhause. [/QUOTE]

Also ich war auch Schlüsselkind und hab sicherlich keine Scheisse gebaut. Ich hab als notorischer Einzelgänger das Alleinsein im Haus genossen. Grundsätzlich würde ich mal sagen dass als Schlüsselkind ein Stück weit auch die Selbstständigkeit gefördert wurde, zumindest empfinde ich das bei mir so.
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Cinderella
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[QUOTE]Am Samstag zur Schule? Auch Horror![/QUOTE]

OMG - stimmt - der Samstags-Unterricht! :) Der war bei uns in einem besonderen Rhytmus, nämlich abwechselnd, d.h. ein Samstag Schule (4 h), der darauffolgende Samstag keine Schule. Ich erinnere mich noch, wie ich zu meiner Englisch-Lehrerin (die mich oft grundlos niedermachte :mad:) (warum sagte ich das gerade ihr?) sagte, dass ich es unnötig fände, mich über den schulfreien Samstag zu freuen, da im Gegenzug dazu ja der DArauffolgende Samstag eben nicht schulfrei sei hihi - kann gut sein, dass Schule echt nicht mein Ding war :D

Im Rückblick erinnere ich mich nicht unangenehm an die Samstags-Unterrichtszeiten, weil: weniger Stunden mit eher weniger Stress-Fächern und alles schon Wochenend-Stimmung.

Heute geht es mir ählich bei Sommer-Winter-Diskussionen :/

Ob Ganztagsunterricht Sinn macht, müsste individuell entscheidbar sein, da manche Familien / Kinder sehr eigen-engagiert sind, da würde eine Pflicht zum Ganztagsunterricht eher stören, während es für andere Familie vielleicht die gewünschte Förderung / Unterstützung / Entlastung darstellen würde.

Ich war kein Schlüsselkind, deshalb bin ich jetzt auch ganz schnell aus diesem Thread hier wieder draußen :D


PS: ich meine, dass Schlüsselkinder etwas Selbstständiges hatten und auch schon früh eine Möglichkeit zum schnelleren Selbstständigwerden erhielten dadurch, was ich gar nicht schlecht fand. Ob sie mehr Blödsinn anstellten weiß ich nicht. Ich denke, dass viele, die zur Selbst-Verantwortung erzogen wurden, auch selbst-verantwortlich mit sich und ihrer Zeit umgingen.

Sollten Kinder unter dem Alleinsein gelitten haben, könnte ich mir eher Unfug anstellen vorstellen, was dann die Frage beinhaltet, was für Unfug das war und warum es durchgeführt wurde usw.

Liebe Grüße, Cinderella
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Die Luftgitarre
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[QUOTE]Kinder, die es jedoch von Anfang an gewöhnt sind, wie die Franzosen etwa, finden das völlig normal. Die gucken eher irritiert, wenn man ihnen von unserem Standard-Halbtagsbetrieb erzählt [...].] Ich fand das gar nicht schlecht, wie das damals auf den Gesamtschulen geregelt war: 3x die Woche wurden nach dem Unterricht von Lehrern und Sozialarbeitern betreut Hausaufgaben gemacht, wobei man dann gleich nochmal nachfragen konnte, wenn was unklar war, und 2x die Woche nahm man an einer AG teil, die Auswahl war groß. Heute finden aber auch schon mal reguläre Unterrichtsstunden nachmittags, also nach der 6. Stunde statt, weil ja stattdessen samstags frei ist. Das wiederum war auf der Gesamtschule eine Wohltat, der Schulsamstag auf dem Gymnasium nervte kolossal. Und wie gesagt, wenn die Kinder frühzeitig daran gewöhnt sind, lange von zu Hause weg zu sein, dann empfinden sie das auch nicht als Horrorvorstellung :)[/QUOTE]

Das einem Dinge, die man von Kind auf an kennt, normal vorkommen, würde ich nicht als Argument gelten lassen. Ganz früher war es auch "normal", dass Kinder in Kohlebergwerken arbeiten mussten.;)

General empfinde ich Unbehagen bei der Vorstellung von Ganztagsbeaufsichtigung, egal ob Hausaufgaben oder AG. Es muss auch Zeiträume geben, die keiner pãdagogischen Sinngebung unterliegen.
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Babooshka
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[QUOTE=Die Luftgitarre;300439]Das einem Dinge, die man von Kind auf an kennt, normal vorkommen, würde ich nicht als Argument gelten lassen. Ganz früher war es auch "normal", dass Kinder in Kohlebergwerken arbeiten mussten.

General empfinde ich Unbehagen bei der Vorstellung von Ganztagsbeaufsichtigung, egal ob Hausaufgaben oder AG. Es muss auch Zeiträume geben, die keiner pãdagogischen Sinngebung unterliegen.[/QUOTE]

Also eine Ganztagsbetreuung mit der Arbeit in einem Kohlebergwerk zu vergleichen finde ich nun doch etwas vermessen. Die AGs damals in der Gesamtschule hatten nicht alle pädagogische Sinngebung, wie du es nennst. Mein früherer Französischlehrer hat nach unserem Abi eine Kabarett-AG gegründet, die war sehr beliebt, hat ungeahnte Talente hervorgebracht und war bis zu seinem frühen Tod das Aushängeschild der Schule. Es gab auch Tennis-AG, Fußball-AG, Foto-AG und noch einiges mehr, was den Schülern echt Spaß machte und was sie auch oft außerhalb des schulischen Rahmens machen würden - dann würde es allerdings häufig was kosten. Glaub mir, die deutschen Gesamtschüler hatten es wirklich gut, was das anging, eben weil der Nachmittag nicht ausschließlich mit Pädagogischem vollgepackt war. Da tun mir die französischen Schüler schon sehr viel mehr leid, denn die haben praktisch gar keine Freizeit, weil der Unterricht bis in den späten Nachmittag geht und sie dann nach dem Abendessen noch Hausaufgaben machen und lernen müssen. Da ist nix mit AGs und Freizeitangeboten im schulischen Rahmen und so. Dafür haben die Franzosen häufiger Ferien und längere Sommerferien. Und weißt du was: Würde man ihnen vorschlagen, die Wochen-Unterrichtsstunden zu verringern und dafür die Ferien zu verkürzen, dann würden sie empört aufschreien.
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Die Luftgitarre
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Hm, ich stell mir "Freizeit in der Schule" halt so vor, dass unter pädagogischer Anleitung und dem Druck der Gruppe jedes Hobby-Projekt, auch ein Kabarett oder eine Band, in eine adrette, konstruktive und pädagisch wertvolle Richtung geht, so'n bißchen pfadfindermäßig ... :er
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Babooshka
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[QUOTE=Die Luftgitarre;300458]Hm, ich stell mir "Freizeit in der Schule" halt so vor, dass unter pädagogischer Anleitung und dem Druck der Gruppe jedes Hobby-Projekt, auch ein Kabarett oder eine Band, in eine adrette, konstruktive und pädagisch wertvolle Richtung geht, so'n bißchen pfadfindermäßig ... :er[/QUOTE]

Was wäre denn dann Fußball oder Handball oder eine andere Sportart für dich, die Schüler in ihrer Freizeit machen? Das läuft doch, wenn in einem Verein, auch alles andere als "anarchistisch" ab, will sagen, es gibt einen Trainer, der die Kids anweist. Nicht anders liefen/laufen die AGs an der Ganztagsschule. Außerdem, wer 3x die Woche nach dem Unterricht betreut Hausaufgaben macht und dann gegen 17 Uhr zu Hause ist, hat den ganzen restlichen Tag für sich zur freien Verfügung. Es drückt kein Gedanke mehr, oh Mist, ich muss noch Hausaufgaben machen. Wie gesagt, als Schülerin, die halbtags Schule gewöhnt war, gefiel mir der Gedanke des nachmittäglichen Verweilens in der Schule nicht, aber wäre ich von Anfang an auf eine Ganztagsschule gegangen und somit daran gewöhnt gewesen, hätte ich mich sicher nicht im Gulag gefühlt.
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Thomas Ray Dolby
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Ich weiß nicht mehr genau, wann ich erstmals einen Haustürschlüssel bekam. Schätze, das muß kurz nach meinem zehnten Geburtstag gewesen sein. Die Grundschule war ja locker in Lauf- und noch lockerer in Radfahrweite, und auch meine Mutter wollte ihren Job als Serviererin wieder in Vollzeit ausüben und nicht nur abends. Also bekam ich meinen ersten Schlüssel, durfte erstmal zeigen, daß ich die Tür damit auch aufbekam (herrje, ich war zehn, da stellt ein vielleicht sieben Jahre altes Zylinderschloß keine große Hürde dar, auch wenn man zum Öffnen die Tür leicht anziehen mußte), und dann konnte ich mich selbst ins Haus lassen.

Davon hatte ich dann nur kurz was, denn dann kam Tschernobyl, und ich mußte immer aus der Schule abgeholt werden, um ja keine Sekunde zu lange draußen zu sein.

Als „Tschernobyl vorbei“ war und ich wieder raus durfte, waren wir in ein anderes Haus in derselben Stadt umgezogen, ich ging aufs nochmals nähere Gymnasium, und warmes Mittagessen war auch kein Problem mehr, denn wir hatten mittlerweile eine Mikrowelle angeschafft, und wenn jemand damit ohne Anleitung umgehen konnte, dann ich. Das 30 Jahre alte Gerät steht heute in meiner Küche und geht wie am ersten Tag.

Langeweile? Nö. Lego. Große Stadt mit 12V-Bahn. Später zog ich dann ab und zu mit einem Schulkumpel auf unseren All-Terrain-Bikes los auf „Abenteuer“ dahin, wo man mit Straßenbereifung verloren hatte.

[QUOTE=Lutz;299997]Am Samstag zur Schule? Auch Horror![/QUOTE]
Bei uns war’s noch absurder: Wir hatten nur ungefähr jeden zweiten Sonnabend Schule und dann Doppelstunden.

[QUOTE=Babooshka;299999]Lutz bis wann gingen denn längstens deine Schultage unter der Woche?[/QUOTE]
Ich bin zwar nicht Lutz, auch wenn wir in derselben Stadt wohnen. Aber bei uns war es so:
  • 1./2. Klasse: vier Stunden, 11.05 Uhr.
  • 3./4. Klasse: fünf Stunden, 12.05 Uhr.
  • Sexta/Quinta: sechs Stunden, 12.55 Uhr.
  • Quarta/Untertertia: sieben Stunden, 13.55 Uhr.
  • ab Obertertia: acht Stunden, 14.45 Uhr.
Sonnabends war immer spätestens um 12.55 Uhr Schluß.

Wesentlich länger konnten wir eh nicht bleiben in einer Schule ohne jegliche Gastronomie – die Bäckerei mit Bistro in der nahen Innenstadt zählt nicht, das war unerlaubtes (aber toleriertes) Verlassen des Schulgeländes. Und bis zur wöchentlichen Bandprobe war lange genug, um zwischendurch nach Hause zu gehen oder zu fahren.

[QUOTE=Babooshka;300023]Bei mir am Gymnasium gab es keine Sportanlage (die Schule befand sich in einem alten Fabrikgebäude), so mussten wir andere Sportstätten in der Gegend nutzen und dort immer hinfahren bzw. -laufen.[/QUOTE]
Bei uns war’s genau umgekehrt: Am Gymnasium steht die einzige Mehrfeldsporthalle in der ganzen Gegend, ein Neubau aus den 60ern. Darin können drei Klassen bzw. Gruppen gleichzeitig voneinander getrennt unterrichtet werden, und für Turniere ist sie auch geeignet. Von der Hauptschule (hatte nur eine Halle ein Stück abseits in der alten Volksschule) und der Realschule (hatte auch nur eine Halle im Gebäude mit drin, die auch als Veranstaltungshalle genutzt wurde; dafür hatte sie keinen wie auch immer gearteten Sportplatz) kamen dann die Klassen, in denen Jungs und Mädchen getrennt Sport haben mußten, immer zu uns gelaufen, was jede Menge Zeit in Anspruch nahm. Manchmal kamen aus Kapazitäts- oder Planungsgründen auch jüngere Klassen. Außerdem mußten dann immer drei Schulen ihre Stundenpläne so koordinieren, daß die Sportstunden nicht miteinander kollidierten.

[QUOTE=Lexi;300037]Nur 40, wir waren über 100: Kamen da überhaupt alle Leistungskurse zusammen oder gab es so etwas in Berlin nicht?[/QUOTE]
Wir waren nicht mal 40. Jeder Gymnasialjahrgang hatte nur zwei Parallelklassen, und das lag nicht an Platz- oder Lehrermangel. Das Gymnasium war so klein, daß es nicht mal Spanischunterricht gab. Folglich waren die Oberstufen nach Verlusten durch die Mittlere Reife so klein, daß sich die Frage gar nicht stellte, ob alle Fächer auch als Leistungskurs angeboten werden konnten. Es war schwierig genug, neben Deutsch, Mathe, Englisch und dem Null-Bock-Fach Erdkunde noch den für eine Oberstufe notwendigen fünften Leistungskurs zusammenzubekommen.

[QUOTE=Kuddel Daddeldu;300056]heute würde ich mich in der 7.Klasse anders entscheiden und als zweite Fremdsprache Französisch lernen,da man die Sprache zumindest auch in der Praxis anwenden kann.[/QUOTE]
Ich hatte Französisch – als einziger Junge in der ganzen Klasse. Das heißt, wir waren zu dem Zeitpunkt eh nur noch sieben Jungs.
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