Abgangsklasse in der Schule - Thema bewerben / Info Arbeitsamt - Erinnerungen

Ob der wilde Süden oder der kühle Norden, hier trifft man sich zwischen den großen Treffen
Heiko2609
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Gut man muss dabei sehen, das die Strukturen des Ruhrgebietes und hier in Mittelbaden natürlich sehr unterschiedlich sind.

Kompetent schreiben kann ich nur für hiesige Verhältnisse, auch wenn man vieles über das Ruhrgebiet nach lesen kann.

Die niedrigen Arbeitslosenquoten gerade in den kleinen Städten und den umliegenden Orten, liegen nicht so sehr an der Landwirtschaft und der Gastronomie, sondern an einem recht soliden Mittelstand, der sich aber auch erst so über die 60er/70er und 80er Jahre entwickelt hat.
Dem vorausgegangen sind Industrieniederlassungen von großen Firmengruppen, da in den 50er Jahren noch wirkllich sehr von Landwirtschaft und der daraus folgende Weiterverarbeitung(z.B Tabakweiterverarbeitung) geprägt.
Die großen Firmengruppen hatten Bedarf an weiteren Produktionskapaziäten und Arbeitskräften und zogen in Gegenden in denen die klassischen Beschäftigungsfelder(Landwirtschaft und Handwerk) nicht mehr alles aufnahm.

So entstanden auch Zulieferungsfirmen und diese oft auch in kleinen Städten oder gar am Rande von kleineren Ortschaften.
Und nicht alle sind nur bloße Lieferanten für große Konzerne, sondern es gibt so manchen "Hidden Champion", dem Image von BW als Land der Tüftler und Schaffer ganz entsprechend.

Immer noch sehr viel läuft über das produzierende Gewerbe, wenn auch Dienstleistungen weiter an Bedeutung zu genommen haben.
Dennoch hat ausgerechnet das Dienstsleistungs- und Gastronomiegeprägte Baden-Baden eine höhere Arbeitslosenquote als die umliegenden Kleinstädte.

Und das mit den Saisonkräften für die Landwirtschaft. Bei den Spargelfeldern sind das tatsächlich recht oft Polen oder Rumänen.
In manchen anderen Bereichen wie Weinbau oder Zwetschgen und Äpfel, sind das mehr so Familienbetriebe und oft auch eigene Leute, ergänzt durch manchen Polen oder Rumänen(soweit erstere überhaupt noch in größerer Zahl kommen).

Tschechische Gastarbeiter??

Also irgendwie sind die das Volk aus dem ehemaligen Ostblock, die Deutschland nicht so in Masse "überrennen" nach besseren Existenzmöglichkeiten.
Ich kenne/kannte über die Jahre gerade mal zwei Tschechen(einen ehemaligen Arbeitskollegen und eine Bekannte).
Und ich sehe hier eher mehr Autos mit "SK" als mit "CZ" herumfahren, von den Fernlastern mal abgesehen.
Ein paar Spitzenköche der böhmischen Gastronomie haben wir in der Gegend auch noch.
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Cinderella
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Huhu,

so, da bin ich auch mal wieder :)

@ Kuddeldaddeldu: so einen Onkel hätte ich auch gerne gehabt, dann hätte ich gewusst was gut wäre :)

Solange das Wort Unter- und Oberschicht sich nur am verdienten oder geerbtem Geld festmacht, sind diese Begriffe auch blöde und nichtssagend. Bildung wäre da schon wichtiger, aber die macht, insofern man selbst kein geborener Bücherwurm ist oder im Laufe der Zeit wird sich auch ein Stück weit vom Geld abhängig, gerade wenn man mal an Vereine, Kurse oder sonstiger / zusätzlicher Förderung neben der Schule denkt.

Was mir noch eingefallen ist: da gab es was: das hieß "Blätter zur Berufskunde". Wenn man sich für etwas interessierte konnte man sich da was zuschicken lassen, war glaube ich begrenzt auf zwei Mal im Jahr, weiß es aber nicht so genau und war schon ein bischen Daten abfangen von den damaligen Arbeitsämtern wie man heutzutage in Zeiten von Snowden und NSA denken könnte meine ich ;)

ja - so ähnlich wie bei wikipedia auf dem Bild sahen sie aus, habe sie nur in rot in Erinnerung, aber vielleicht geht das bei wiki nicht anders. Blätter zur Berufskunde ? Wikipedia

In der rückblickenden Erinnerung: haaaaach, schön wars :) Und es war noch alles frei und freiwillig, aber ehrliche Unterstützung fand ich keine. Der formelle Weg und welche Abschlüsse für was nötig waren wurden erklärt und es wurden Ankreuztests gemacht, was ich gerne mochte und konnte und was weniger - aber alles recht oberflächlich und theoretisch. Berufswahlentscheidung über die Schule kam nicht zustande.

Bei anderen ging es dann ziemlich schnell in Ausbildungen über. Damals hieß alles irgendwie noch "Lehre". Irgendwann dachte ich, dass es einen Unterschied gibt zwischen Ausbildung und Lehre ähnlich wie bei Gehalt und Lohn - aber kann es sein, dass es das Wort "Lehre" überhaupt nicht mehr gibt??

Das Wort "Lehre" finde ich so schön bodenständig und ehrlich, während "Ausbildung" eher höher trabend klingt, als mehr bringt.

Und das Wort Bildung wird eher auch nur für das benutzt, wie zunächst unternehmenskonform der Azubi sich einbringen kann und lässt damit es in einem marktkonformen Unternehmen (um am Markt zu bleiben) eine Ausbildung zu machen.

Das wichtigste finde ich im nachhinein wird zu wenig bedacht, gerade weil das Wort Bildung benutzt wird: Persönlichkeitsbildung. Man sollte doch sich selbst mehr bewusst werden können, auch mental und sonstiwie wachsen, Bildung finde ich heißt aber nur: ein perfekt eingepasstes Mitglied der Unternehmensphilosophie zu werden. Na ja, wird auch nicht überall und bei jedem so sein / gewesen sein.

Praktika über die Schule kenne ich auch und ich erinnere mich gerne daran, auch wenn ich es in dem damaligem Reisebüro wo gar nicht viel los war sehr, sehr langweilig fand und froh war, wenn es um war. Noch heute kann ich mich an Fahrradreflektoren erinnern, die ich geschenkt bekam :)

Stempelaufdrucke sammelte ich dann in einem Heftchen, ich glaube, wir hatten sowas wie ein Berichtsheft zu führen.

Apropos "Fahrradreflektoren" - sind die inzwischen auch out???? Och je, mein erstes, schönes, neues, eigenes Fahrrad - leider habe ich es nicht mehr. Es hatte sogar ein farblich sstimmiges Reifen-Netz. Einmal hatte ich es angespannt, schon war das Netz in den Rädern verhangen. Erinnert ihr euch noch an diese Reifennetze? Sollten wohl verhindern, das Kleidungsstücke (Röcke) sich während des Fahrens in der Rädern verfing. Ach ja - und die süße, kleine, schwarze Satteltasche mit dem Fahrdflick- und mini-werkzeug darin <) :) :herzi1:

der Lebenslauf in den 80ern:

weißes Blatt Papier, man benötigte ein Linienpapier mit fettschwarzen Linien zum darunter legen. Die Linien waren viel zu weit auseinander, Absender-Adresse und Empfänger-Adresse verbrauchten meistens schon fast den ganzen Platz ;) - äh beim Anschreiben.

das Linienpapier dann auch beim Lebenslauf. Handschriftlich mit Füller :herzi1:

ein Passfoto rechts oben, festgehalten von einer Büroklammer :D

Toll war es. Es war schön einfach. Die heutige Bewerbungsunterlagen-Industrie finde ich zum ko* Online-Bewebungen finde ich ok.

Die damaligen Begriffe Arbeitsamt im Gegensatz zum heutigen Bundesagentur für Arbeit bzw. Jobcenter gefielen mir auch besser.
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Tusk
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[QUOTE=Cinderella;311864]
Das wichtigste finde ich im nachhinein wird zu wenig bedacht, gerade weil das Wort Bildung benutzt wird: Persönlichkeitsbildung. Man sollte doch sich selbst mehr bewusst werden können, auch mental und sonstiwie wachsen, Bildung finde ich heißt aber nur: ein perfekt eingepasstes Mitglied der Unternehmensphilosophie zu werden. [/QUOTE]
[IMG]http://www.cosgan.de/images/midi/froehlich/a070.gif[/IMG]

"Schulfächer 'Glück' und 'Lebenskompetenz' "...:)

Passend dazu Prof. Gerald Hüther, der mir sehr aus dem Herzen spricht:

https://youtu.be/FmbCgaLAQiU

https://youtu.be/4afwsQK75Jg
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LtdBoomer
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[QUOTE=Cinderella;311864]
Solange das Wort Unter- und Oberschicht sich nur am verdienten oder geerbtem Geld festmacht, sind diese Begriffe auch blöde und nichtssagend. Bildung wäre da schon wichtiger, aber die macht, insofern man selbst kein geborener Bücherwurm ist oder im Laufe der Zeit wird sich auch ein Stück weit vom Geld abhängig, gerade wenn man mal an Vereine, Kurse oder sonstiger / zusätzlicher Förderung neben der Schule denkt.
[/QUOTE]
Man kann die Begriffe "Ober-Unterschicht" auch durch die von der Politik genutzten Begriffe "Mittelstand und Sozial bedürftige Schicht"
ersetzen,aber gemeint ist das selbe/gleiche.
Die eine Schicht hat Lobby,die andere muss zusehen irgentwie klar zu kommen.

Ich hab in meinem ganzen Leben nicht eine Bewerbung geschrieben.Es war von vornherein klar,der Sohn geht in die Firma vom Papa auf dem Bau,da gibt es kein wenn und aber,basta.
Wenn mich meine Krankheit nicht in die frühzeitige Rente geschickt hätte würde Ich da heute noch rumkrauchen.
Meine Gesundheit ist auf jeden Fall noch auf irgenteiner Baustelle...:zahn:
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Cinderella
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Huhu :)

@ Tusk: ja, stimmt - Hüthers Vorträge bedenke ich auch oft, gerade aktuell: wer glücklich ist, kauft nicht - zumindest nicht, was nicht nötig und sonstwie sinnlos ist, da gibt es auch ein Vortrag über ihn im Netz, ansonsten habe ich schon viel von ihm gehört, kann deine Links gerade nicht öffnen - aber ich kenne einige Vorträge. Auch die Gespräch, die er mit David Precht (Philosoph) führte im TV.

@ Ltd. Boomer: ohje, schade um die Gesundheit. Als Jugendlicher denkt man, dass man was Eigenes will - und später irgendwann denkt man: eine eigene Firma in der Familie und es ist beruflich für einen gesorgt und Bau ist doch auch ok ;) Der Zimmermann im Haus - usw.

Konntest du denn rehatechnisch wechseln oder ging das auch nicht mehr?

Gibt ja noch Internet und das benötigt viel Zeit :D

Der Einfluss der Eltern auf heranwachsende Jugendliche als Berufsanfänger ist schon nicht unerheblich. Aber - wie soll vermittelt werden, wenn selbst entweder keine Möglichkeit oder keine Mehr-Fähigkeit besteht?

Das Schichten - Denken (gibt es überall, in Indien sind es die Kasten) kann hemmen, aber es gibt genug Eltern, die kümmern sich sehr darum, dass ihre Kinder Bildung erfahren um ihnen Bildungswege zu ermöglichen, und wenn die Mutter drei Putzstellen hat - hauptsache das Kind kann auf das Gymnasium gehen und kann später studieren und ihr stehen somit Wege und Möglichkeiten offen. Sowas muss eine Mutter natürlich selbst entscheiden.

Gymnasium und nebenbei jobben ginge vielleicht auch für das eigene Taschengeld, aber das der Jugendliche das schafft und auch den Sinn für den Werdegang vor allem in der Zukunftssicht annähernd kapiert, was als Jugendliche,r schwierig ist / sein kann, da können auch Vorbilder, Bezugspersonen, Eltern, Lehrer richtungsweisend sein.

Glaube, mittlerweile gibt es auch ein Umdenken in den Hauptschulen. Aber aus den Hauptschulen Realschulen machen wie es gelegentlch geplant ist und ich glaube so gehört zu haben - ich weiß nicht ...???
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Heiko2609
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Ja und überhaupt Bewerbungen früher und heute.

In den 90er Jahren da hat man noch die mittelständische Firma 10 oder 20 Kilometer weiter, noch aufgrund einer Zeitungsannonce oder einer Meldung beim Arbeitsamt anrufen können und da sagten die schonmal noch, haben sie morgen Nachmittag um 14.00 Uhr Zeit.
Dann hatte man bis dahin die Bewerbungsmappe gerichtet und ist in das Auto gestiegen und einfach mal hingefahren.

Heute sammeln sie die Bewerbungsmappen oder -dateien erstmal stapelweise bzw. KB-weise.

Meinen jetzigen Weiterblidungsabschluß habe ich auch auf Eigeninitiative erworben, nicht das jemand von den so qualifizierten Arbeitsberatern, auf die Idee gekommen wären.

Es scheint mir so zu sein, das es der deutschen Wirtschaft egal ist, ob ich nun in einer qualifzierten, halbwegs ordentlich bezahlten Tätgikeit bin oder als sogenannter Produktionshelfer oder einfacher Kommissionierer rumfriste.

Wenn ich schon die Bezeichnung "Helfer" und das in Kombination mit Zeitarbeit oder die Parole "Hauptsache Arbeit" lese, habe ich von der heutigen Zeit genug.
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LtdBoomer
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[QUOTE=Cinderella;311876]
@ Ltd. Boomer: ohje, schade um die Gesundheit. Als Jugendlicher denkt man, dass man was Eigenes will - und später irgendwann denkt man: eine eigene Firma in der Familie und es ist beruflich für einen gesorgt und Bau ist doch auch ok ;) Der Zimmermann im Haus - usw.
Konntest du denn rehatechnisch wechseln oder ging das auch nicht mehr?
[/QUOTE]

Naja,genau gesehen hab Ich 2 Berufe und so einige Lehrgänge absolviert.Gelernt habe Ich Elektriker/Energieanlagenelektroniker und Tankwart mit Kaufm.Ausbildung.
Jaja,Tankwart war mal ein Lehrberuf.:finger:
Nach meiner Baustellenkarriere war Ich Pächter einer Autoschnellwaschstraße.
Allerdings konnte Ich ohne Aushilfen den Tag lang nicht mehr durchhalten wegen meiner angeschlagenen Gesundheit.Ich ernährte mich eigentlich nur noch mit Schmerzmitteln.
Nach einigen hin und her mit der Rentenstelle und allen anderen Ämtern bin Ich jetzt im Ruhestand,"arbeite" nebenbei aber immer noch von zu Hause aus für die Firma.
Mein Auskommen habe Ich also.Jetzt wo sich auch noch meine Bauchspeicheldrüse so langsam komplett verabschiedet werde Ich aber auch da kürzer treten müssen.

Aaaaaber:
Mir jeht et sowatt von gut!!!!!:clap:
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Cinderella
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@Ltd. Boomer: auch ein interessanter beruflicher Werdegang :) Das mit dem Tankwart ist ja gut, könnte es doch wieder geben, Autos brauchen noch lange Saft aus der Tanke.

Hoffe, dir geht es gesundheitlich gut??? Oder besser? Ich drück dir die Daumen.

Ich sehe mir gerade aus "80er-Studienzwecken" :D die Serie "Praxis Bülowbogen" an. Über 100 Folgen gibt es davon und wurde seinerseits einmal in der Woche (war es montags) gezeigt. Von 1987 bis 1996 lief diese Serie mit Günther Pfitzmann, eine beachtliche Zeit.
Ich erinnere mich, wie Pfitzmann mit Wussow in einer "Illustrierten" verglichen wurde ^^ "Illustrierte" sagte man glaube ich eher nur in Berlin, ansonsten "Zeitschrift"?
Jedenfalls: mir fällt auf, dass das Thema Arbeitslosigkeit stark im Vordergrund steht. Und Süchte, die teilweise aus Arbeitslosigkeit entstehen (entstehen / entstanden sein sollen oder können, wer weiß das schon immer so genau). Also Alkohol und Zigaretten und die Probleme die daraus entstehen können.

Wie war denn das mit der Arbeitslosigkeit in den 1980ern? In der Serie wird gezeigt, dass Jugendliche keine Stelle finden und dadurch Schwierigkeiten haben, ihren Alltag selbst zu finanzieren und die Abhängigkeiten, die sie dadurch mit ihren Eltern geraten u.ä.

Damals sagte man noch Lehre und ich habe mit einer Bewerbung gleich einen Ausbildungsplatz gefunden, kann aber auch nur Zufall gewesen sein, das war Ende der 80er.

Berufsberatung war ich auch mal, aber das gesamte zur Verfügung gestellte Info-Angebot des Arbeitsamtes hat mir null wirklich was gebracht. Die können ja auch nur in ihrem formell vorgegebenem Rahmen was tun und was ihnen info-technisch an Statistiken vorliegt und glaube keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast (Zitat) - meiner Meinung nach. Niemanden würde ich empfehlen, zu einer Berufsberatung zu gehen - lieber in die Buchhandlung (Ausleihbücherei) um sich da eigenständig mal was zu suchen - äh, ich meine natürlich sich durch das Internet zu suchen.

Neben kapitalistischem (?) Wohlstand (der auch seine innerfamiliären Probleme haben kann) der Familie Merker (Grundstück am See, Villa, Firma) wird in der Serie auch eine andere Welt als Gegensatz gezeigt: die, der Armut, Arbeitslosigkeit, arbeiten müssen und wenig für sich selbst tun können u.ä.

Das mit der Arbeitslosigkeit fällt mir aber auf. In den 1980ern (Ende) und 1990ern ging es bei mir um Schule und Ausbildung - wenn es starke Arbeitslosigkeit gab, bekam ich sie nicht. Nebenjobs fand ich auch meine ich eher problemlos.

War das denn in den 1980ern so sehr mit Arbeitslosigkeit?

Aus den einzelnen Folgen, in denen es um Arbeitslosigkeit geht sehe / höre ich sehr viel Unverständnis gegenüber Arbeitslose und Abwertung, ist heute eher nicht anders.

Aber als Arbeitslose,r irgendwo hineinzukommen war und ist auch heute nicht einfach.

Was seht ihr das was die Serie betrifft (die ich sehr mag und in schöner Erinnerung habe) und die oft dargestellte Arbeitslosigkeit im Alltag vieler Menschen, Erwachsene wie Jugendliche.
Zuletzt geändert von Cinderella am Do Jan 01, 1970 1:00 am, insgesamt 0-mal geändert.
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Heiko2609
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Also das Thema mit der Arbeitslosigkeit hat man damals als Kind sehr entfernt wahrgenommen.
Ich kannte kaum einen Arbeitslosen.
In der fernen Verwandschaft gab es mal einen jungen Mann(den ich nie persönlich gesehen habe) über den sich eine Großtante bei den Besuchen bei meiner Oma(väterlicherseits) ausheulte, das der sich keine Arbeitsstelle suchen will.
Andererseits gab es auch im wirtschaftlich starken Baden-Württemberg Fälle von vorübergehend struktureller Arbeitslosigkeit.
Siehe Textilindustrie auf der schwäbischen Alb oder der Fall der Dual Gebrüder Steidiger GmbH & Co. KG(ja die mit den Plattenspielern und Hifi Geräten aus St. Georgen/Schwarzwald), die 1975 3500 Mitarbeiter zählte und 1982 nach Insolvenz Übernahme des Betriebes durch die französische Thomson Brandt Gruppe 1100 Mitarbeiter(und die Mitarbeiterzahlen sollten bis 1993 sogar auf ganze 45 Mitarbeiter sinken).
Und in der Umgebung war die Uhrenindustrie auch im Sinkflug.
Aber Kompetenzen in der Feinmechanik und Elektro bzw. Elektronik und der Faktor Tourismus, fingen mit den Jahren den Stellenabbau in der Phono- und Uhrenindustrie wieder auf.
Heute stellt die Firma Fehrenbacher in St. Georgen übrigens mit einer Abteilung von 15 Leuten Dual Plattenspieler für den analogen Nischenmarkt her.
Gründe für die Insolvenz von Dual waren keineswegs die Plattenspieler und der bevorstehende Siegeszug der CD die sowieso noch ganz am Anfang stand, sondern unrealistische Managementfehler der familiären Geschäftsführung Ende der 70er Jahre.

Weitere regionale Beispiele z.B in NRW waren die Stahlindustrie und der Bergbau im Rurhgebiet und in Duisburg.

Aber Arbeitslosigkeit war seit den 70er Jahren doch immer wieder ein Thema. Gerade weil man aus den 60er Jahren her sehr verwöhnt war, was die Arbeits- und Karrieremöglichkeiten betraf.

Jugendarbeitslosigkeit war auch nicht völlig unbekannt.
Das belegt ein Jugendbuch mit dem Titel "Suche Lehrstelle, biete..." von Hans-Georg Noack aus dem Jahr 1975.
Ich habe dieses Buch Ende der 80er Jahre gelesen, als es noch im Bestand der Leihbüchereien war.
Immerhin wird dieses Buch doch noch gelegentlich in der Schule als Lektüre herangezogen.

Suche Lehrstelle, biete - steven.varco.ch

Ein Onkel von mir sagte mal als er Anfang der 70er Jahre junger Fleischergeselle war, hätte er ganz leicht zu seinem Meister sagen können, das es ihm nicht mehr bei ihm passt - eine neue Stelle hätte er schnell woanders haben können.

Die Serie "Praxis Bülowbogen" lief letzten Sommer auch in RBB 3 mit der ersten Staffel.
Ganz interessant waren auch die Nebengeschichten mit der Firma Merker und den Figuren Rudi Lehmann und Bernd Saalbach.
Letzterer will Rudi nicht uneigennützig zu seinem Recht verhelfen, da dieser wohl ein unehelicher Sohn des alten verstorbenen Seniorchefs der Firma Merker war.
Zuletzt geändert von Heiko2609 am Do Jan 01, 1970 1:00 am, insgesamt 0-mal geändert.
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Cinderella
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Hallo Heiko,


danke für deine ausführliche und informative Antwort :) Schön, das die traditionsreiche Marke Dual noch weiter produziert wird. Ja, es sind inzwischen einige große und traditionsreiche Firmen nicht mehr da oder aufgeteilt in andere Firmen (Heuschrecken-Vorgehensweise nennt sich das glaube ich ^^)

tja- das das andere so treffen kann, wenn nicht sie selbst aber eben wer anderes von Arbeitslosigkeit betroffen ist - in erster Linie wird dabei so wie ich es burteilen kann auch nicht an das Sozialversicherungssystem gedacht - sondern an die reine Arbeitslosigkeit die so negativ sein soll - als ob es ohne Arbeit keine eigene Struktur im Alltag geben kann, bzw. man sie sich nicht selbst erstellen kann. Gut, Stichwort Finanzen könnte hier vielleicht noch ein Aspekt sein. aber da wir in Zeiten von Umsonstläden und Raphael Fellmer "Leben ohne Geld" (Buch und Lebenseinstellung) und Überfluss leben (Minimalismus und Simplify your life) könnte man meinen, dass zum Thema Arbeitslosigkeit ein verändertes Denken eingetreten sein könnte.
Ist aber glaube ich weniger so - und das, obwohl das Thema Bedingungsloses Grundeinkommen auch schon intensiv diskutiert wird und in Finnland wird das Bedinungslose Grundeinkommen (Gründer Götz Werner) sogar als Experiment von einem bestimmten Teil Leute umgesetzt :) Bin ich mal gespannt, was da als Ergebnis herauskommt.

Es könnte sein, dass das Thema Arbeitslosigkeit vor allem in den ersten Folgen in der Serie Praxis Bülowbogen Thema war. Ein anderes wichtiges Thema das ständig vorkommt ist das Thema Drogen.

Ja, der Rudi - der arbeitet viele Jahre als Gärtner und Chauffeur bei der Familie Merker AG, nur die Witwe Frau Konsul weiß das und lässt ihn trotzdem so arbeiten als uneheliches Kind ihres verst. Mannes. Irgendwann kommt alles raus, dann will Rudi sein Erbteil auf das er angeblich auch Rechtsanspruch hat und dadurch gerät die Finanzlage der Familenvilla und - firma in Schieflage (!!!) - dem Rudi ist das alles egal, er will nur noch sein Recht - am Anfang wollte er das alles gar nicht so wahrhaben. Irgendwann will er selbst ein eigenes Unternehmen hochziehen und das auf dem Grundstück der Villa, er zieht es einfach durch.

Der Bernd Saalbach ( gespielt von Dieter Thomas Heck und gar nicht mal so schlecht wie ich finde :herzi1:) stimmt - ist nicht ganz uneigennützig. Er fühlt sich ständig ungerecht behandelt und will ständig selbst mehr Führung und Mitbestimmung in der Firma und er will, dass Rudi seine Rechte einfordert und hofft, dass mit damit irgendwas erreicht wird dass eine Aktiensperrminorität erreicht wird, da habe ich aber nicht so hingehört.

Eine sehr komplexe Serie, finde ich.

Zum Thema Arbeitslosigkeit: erst in den 1990er Jahren gab es dann hier und da Zeitarbeitsfirmen, in den 1980ern kannte ich nichts davon, gab es aber wohl auch schon vereinzelt aber eher für die Führungsetage, ich glaube, da war Manp***er Vorreiter hier in Deutschland, glaube ich.

Heutzutage sehe ich in fast jeder Gasse (leicht übetrieben) eine Zeitarbeitsfirma, der Trend gefällt mir nicht.

Und schön im Bülowbogen zu sehen: es ging noch alles ohne Handy und Internet.

edit: das was du über die 70er schreibst, wie es gewesen sein soll, heute hier morgen woanders - das kenne ich auch vom Hörensagen. Schade, dass es wohl nicht mehr so ist :(

Da gab es bestimmt auch noch Großraumbüros. Und ich kenne Geschichten wo es heißt: ach als Jugendlicher gab es Zeiten, da hat man den Tag so verbracht, in dem man durch die Firma spaziert ist und irgendwann war Feierband, muss halt eine große Firma gewesen sein :D
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