Was ist eigentlich mit Genesis passiert?

Es gibt ja nicht nur 80er-Mucke. Unglaublich, aber wahr ...

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Lutz
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[QUOTE=Laschek;304402]Genesis haben mit dem Schritt in eine andere Richtung das einzig richtige getan. So sehr ich auch die alten Sachen mag, so weiterzumachen wäre Stillstand gewesen. Und womöglich peinlich geworden.[/quote]

So isses!

[QUOTE=Laschek;304402]
EDIT: das Invisible Touch Album war mir anfangs auch etwas zu poppig, als ich zum ersten mal den Titelsong hörte war ich sogar enttäuscht. Vor allem auch weil es nicht den typischen Collins Drumsound enthielt sondern nur Simmons E-Drums. Heute gefällts mir ganz gut, und Simmons, bzw. E-Drum Fan bin ich jetzt schon lange :zahn:

Hier mal der m.E. beste Track aus den Invisible Touch Sessions, hat es leider nicht auf das Album geschafft (war B-Seite von Land of Confusion):

Genesis - Feeding the Fire

[video=youtube;4wLsDzG-_Z8]http://www.youtube.com/watch?v=4wLsDzG-_Z8[/video][/QUOTE]

Thx für den Tipp! :) Kenne ich glaube ich gar nicht...

Ja der Simmons Sound ist klasse...

[video=youtube;0lTtrtIaiiM]http://www.youtube.com/watch?v=0lTtrtIaiiM[/video]

Damit hab ich daaamals (TM) immer den Soundcheck mit meinem Aiwa Tapedeck gemacht - Silvester wenn man das Teil mal ordentlich aufdrehen konnte :D
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Babooshka
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Wie ihr ja wisst, habe ich das Konzert 2007 gesehen - sozusagen "Genesis sehen und sterben", Zitat aus einem Leserbrief aus der Bravo in den 70ern :) Ich wollte ja alle musikalischen Helden meiner Jugend mal live gesehen haben und Genesis gehörten nun mal dazu (alle anderen Posten auf dieser Liste habe ich übrigens auch abgehakt). Abgesehen davon, dass ich einen beschissenen Platz hatte, war das Konzert ganz wunderbar, für den schlechten Platz konnten Genesis ja nichts. Ich muss mir unbedingt mal "When in Rome" besorgen, den Konzertmitschnitt.

Wahrgenommen habe ich Genesis erstmals, als sie 1978 mit Follow you Follow me einem breiteren Publikum bekannt wurden; eingefleischte "nur mit Peter Gabriel waren Genesis das Wahre"-Fans, die meisten natürlich älter als ich damals, rümpften die Nase über diesen kommerziellen Erfolg. Anfang der 80er entdeckte ich dann das Album A Trick of the Tail, wie allgemein bekannt ist, eines meiner persönlichen Lieblingsalben überhaupt. Gemocht habe ich sie bis einschließlich dem Album Mama, danach wurden sie mir dann doch zu poppig. Ich fand's schade, dass sie diesen sehr poppigen Weg eingeschlagen hatten, sie hätten zumindest rockig bleiben können, schließlich hatten Pink Floyd das auch geschafft. Von einem ihrer späteren Alben ist "Domino" herausragend, was auch auf dem Konzert sehr mitreißend war; so hätten sie bleiben sollen. Ich habe auch das eine oder andere Album aus der Prä-Collins-Zeit, aber ich muss sagen, diese Musik ist mir zu sperrig, zu wenig mitreißend. Das ist eine Art von Prog, die mir nicht so zusagt; vielleicht bin ich dazu auch einfach zu spät geboren... und/oder ich müsste männlich sein, um es zu schätzen zu wissen :)

Ray Wilson, ich habe ihn irgendwann mal solo im TV gesehen und dachte bei mir, was für ein sympathischer, attraktiver, gut singender Mann. Nur zu Genesis passt er leider nicht, alleine deshalb, weil es die Band schon so lange gibt und man auf Gabriel/Collins sozialisiert ist und keinen neuen Sänger mehr akzeptiert, vor allem nicht so einen relativ jungen. Wilson hat auf jeden Fall Erfolg verdient, ich finde ihn einen tollen Musiker - aber mit Genesis wird das nichts. Er wird immer mit Gabriel und Collins verglichen werden und diesem Vergleich wird er nicht standhalten, man wird ihn als Genesis-Sänger nie ernst nehmen.

Steve Hackett war dieses Jahr solo auf Tour, ich weiß gar nicht, ob er in Berlin war - ich glaube nicht, nur anderswo in Deutschland, soweit ich mich erinnere. Aber er war in Paris und ein Freund von mir, seines Zeichens großer Genesis-Fan (1960 geboren, also auch der alten Sachen), war dort und postete einen Ausschnitt aus dem Konzert. Hackett sang Lieder wie Entangled und Ripples, es muss hinreißend gewesen sein. Das hätte ich gerne auch gesehen.
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Lutz
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@Babooshka

Um das Genesis Konzert beneide ich Dich :)

[QUOTE=Babooshka;304409]Wahrgenommen habe ich Genesis erstmals, als sie 1978 mit Follow you Follow me einem breiteren Publikum bekannt wurden; eingefleischte "nur mit Peter Gabriel waren Genesis das Wahre"-Fans, die meisten natürlich älter als ich damals, rümpften die Nase über diesen kommerziellen Erfolg. [/QUOTE]

Dank meiner äteren Schwester kannte ich Genesis schon lange vor Follow you Follow me. Lange? Naja - daaamals (TM) kamen einem ca 1 1/2 Jahre ja wie ne Ewigkeit vor :D In der Zeit habe ich die alten Genesis Scheiben aufgesogen wie ein Schwamm, und kann mich noch gut daran erinnern, wie irritiert und fasziniert ich gleichzeitig beim ersten Hören war: Was völlig anderes als die DISCO (ja auch ABBA oder Sweet) und Schlagerfuzzis sonst so, die man von Ilja Richter kannte...

Zu Follow you Follow me hab ich noch ne Braindisk aus den späten 70s: In der Eissporthalle beim Schlittschuhlaufen ertönten also dann plötzlich tatsächlich meine geliebten Genesis statt Amanda Lear & Co. Ich war irgendwie stolz und enttäuscht zugleich: Stolz, weil ich meinen Freunden endlich beweisen konnte - Genesis läuft sogar dort! Aber musste es ausgerechnet Follow you Follow me sein. Warum nicht Musical Box? Tja warum nur ;)

[QUOTE=Babooshka;304409]Anfang der 80er entdeckte ich dann das Album A Trick of the Tail, wie allgemein bekannt ist, eines meiner persönlichen Lieblingsalben überhaupt...[/QUOTE]

Dann musst Du Dir unbedingt den Clip hier reinziehen - toll gemacht mit viel Musik im Hintergrund von der Scheibe. Ich bekam da neulich wieder richtig das Genesis Fieber, und einige Songs blieben mir den ganzen Tag als Ohrwurm, und ich erhielt merkwürdige Kommentare, welch komische Melodien ich da ständig vor mich hinpfeifen würde *g*

[video=youtube;8zee0uGa_sE]http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... zee0uGa_sE[/video]



Ja stimmt - Genesis hätten gerne rockiger bleiben können. Thx für den Tipp punkto Floyd - ziehe ich mir mal rein...

Jap, Wilson passt einfach nicht zu Genesis - gut auf den Punkt gebracht...

Steve Hacketts Tour kann man zumindest auf YouTube bewundern - technisch perfekt "vielleicht technisch besser als Genesis jemals waren" wie jemand schrieb. Aber Perfektion ist eben nicht alles - mir ist der Sänger wie gesagt auch viel zu pomadig - dagegen ist das Gastspiel von Nik Kershaw schon deutlich besser:

[video=youtube;N5efjkNvWqQ]http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... 5efjkNvWqQ[/video]

Mit *dem* Sänger wäre ich nie Genesis Enthusiast geworden!

[video=youtube;659fIDwpJCM]http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... 59fIDwpJCM[/video]
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musicola
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[QUOTE=Laschek;304392]Paperlate erschien ursprünglich nur als Single, bzw. EP ("3x3"). Später wurde diese dann zusammen mit anderen (B-Seiten) Studiotracks auf die 4. Seite des Three Side Live Doppelalbums gepackt, aber nicht in allen Regionen. In manchen Ländern (mindestens mal UK) war auch die vierte LP Seite live.[/QUOTE]

:thx:
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Tommy69
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Noch eine kurze Anmerkung zu Three Side Live: man sollte sich unbedingt mal die britische Version, die 1994 als Remastered in BRD veröffentlicht wurde, reinziehen. Sie enthält nicht die ursprünglichen Studiotracks, sondern einige Perlen, die während der Duke-Tour gespielt wurden (One for the vine, The Fountain of Salmacis, It, Watcher of the skies). Absolut empfehlenswert!
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Laschek
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Ehrlich gesagt bevorzuge ich die Version mit den Studiotracks, die sind nämlich fast alle richtig gut.
Für einen wirklich tollen Mitschnitt der Duke Tour sollte man sich den "Musica" Bootleg besorgen :wer:
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"I get a funny feeling that wrong is right"
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Apropos Tracks - in der interessanten Genesis Interviewreihe kommt auch zur Sprache, dass sie in den frühen 70s nur live so richtig gut klangen. Die Studioaufnahmen brachten laut Collins & Co ihren Sound nicht korrekt rüber.
Duke klingt ja auch schon deutlich frischer (Drums!)

BTW: Mir fällt auf, dass insbesondere in den 70s oft das Schlagzeug in den Aufnahmen kaum rüberkommt. Woran lag das eigentlich? Da fliegen die Leute zum Mond, bekommen es aber nicht gebacken die Drums anständig abzunehmen ;) Waren die Mikros noch nicht so gut? Lag es an den eingesetzten Bandmaschinen?
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Elek.-maxe
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[QUOTE=Lutz;304453]Mir fällt auf, dass insbesondere in den 70s oft das Schlagzeug in den Aufnahmen kaum rüberkommt. Woran lag das eigentlich? Da fliegen die Leute zum Mond, bekommen es aber nicht gebacken die Drums anständig abzunehmen ;) Waren die Mikros noch nicht so gut? Lag es an den eingesetzten Bandmaschinen?[/QUOTE]
Ich kann jetzt Genesis in den 70ern nicht beurteilen, aber es gibt ja noch anderes.
Beim Jethro-Tull-"Aqualung"-Remix anno 2012 zeigt sicht, daß das Schlagzeug tatsächlich gut bedient wurde, was in der Originalabmischnung auch eher verdrängt untergemischt wurde - das ist ein Zeichen dafür, daß in den 70ern evtl. das Schlagzeug bei der Abmischung zu stiefmüttlerlich behandelt wurde. Etwas was bei anderen Tull-Neuabmischeungen auch auffällt (nur bei "Thick as a Brick" ist die Schalgzeugaufnahme in einem Liedtteil einfach schon immer miserabel gewesen, da würde nur eine Neueinspielung helfen...).

Roger Taylor (von Queen, nicht von Duran²) erzählt gerne in Interviews, daß man ihm damals erzählte, man könne das meiste noch im Mix herausholen. Tatsächlich muß das Schalgzeug aber erst mal ordentlich aufgenommen werden, was bei Queen dann zunächst leider nicht so geschah. Und wenn man dann noch "vergißt" beim Mix etwas herauszuholen, dann klingt es eben gar nicht.

Ich schätze, daß bei den (in den 70ern erst richtig aufkommende) Mehrspuraufnahmen das Schlagzeug einfach viel zu häufig wenig Beachtung fand, da es als Grundgerüst ja von Anfang an auf den Bändern da ist und mehr am Rest "herumgefeilt" wurde.
Wenn ein Multitrack "reduced", also von Multitrack auf Stereo herabgemischt weiterbenutzt wird (maximal 8 Spuren waren damals keine Seltenheit), ist an der ursprünglichen Abmischung auch bei der Endabmischung nichts mehr zu beheben gewesen.
Zuletzt geändert von Elek.-maxe am Do Jan 01, 1970 1:00 am, insgesamt 0-mal geändert.
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Laschek
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Ich denke mal die Diskrepanz zwischen sehr gutem und eher schlechtem Equipment war viel größer als heute. Studiotechnik war extrem teuer, die allerbeste Ausrüstung konnten sich nur die ganz großen Studios wie die EMI Abbey Road Studios leisten. Kleinere Studios -> kleineres Budget -> schlechtere Technik -> schlechterer Klang.
Heute sieht das anders aus, für einen Bruchteil der damaligen Kosten kann man heute sehr gut klingende Aufnahmen machen, auch als Amateur zu Hause im Keller.
Weiterhin sehe ich da noch den Aspekt der zeitgenössischen Klangästhetik, das Schlagzeug z.B. wurde in der Popmusik lange Zeit mehr oder minder stiefmütterlich behandelt, schon in den Arrangements.
Früher wurde auch der Beruf des Toningenieurs anders betrachtet, der Schwerpunkt lag sehr auf dem "Ingenieur". Heute ist es schon lange die Norm kreativ mit dem Aufnahmeequipment umzugehen, z.B. durch Zweckentfremdung, früher trugen EMI Leute Kittel und es galt Klänge so wirklichkeitsgetreu wie möglich aufzunehmen.
Das alles wurde erst allmählich durch Leute wie George Martin, Phil Spector, Brian Wilson, u.a. aufgeweicht und verändert. Heute ist quasi alles erlaubt wenn es nur gefällt.
Gut klingendes Schlagzeug gab es aber zum Glück schon in den frühen 70ern, man muss sich nur mal die ganzen Steely Dan Alben anhören die absolut fantastisch aufgenommen sind.
Phils Schlagzeug klang IMO auf dem Lamb Lies Down on Broadway Album zum ersten mal richtig gut, auf Trick of the Tail dann noch viel besser. Ebenso wie auf Brand X's Debut Album Unorthodox Behaviour, welches unmittelbar vor Trick of the Tail in den Londonder Trident Studios eingespielt wurde.
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Lutz
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[QUOTE=Elek.-maxe;304457]Ich schätze, daß bei den (in den 70ern erst richtig aufkommende) Mehrspuraufnahmen das Schlagzeug einfach viel zu häufig wenig Beachtung fand, da es als Grundgerüst ja von Anfang an auf den Bändern da ist und mehr am Rest "herumgefeilt" wurde..[/QUOTE]

Jap - dabei hab ich gerade erst den richtigen Satz "eine Band ist nur so gut wie ihr Schlagzeuger" aufgeschnappt. Hat auch Nachteile, wenn man nicht Phil Collins heißt ;)


[QUOTE=Laschek;304458]Phils Schlagzeug klang IMO auf dem Lamb Lies Down on Broadway Album zum ersten mal richtig gut, auf Trick of the Tail dann noch viel besser. Ebenso wie auf Brand X's Debut Album Unorthodox Behaviour, welches unmittelbar vor Trick of the Tail in den Londonder Trident Studios eingespielt wurde.[/QUOTE]

Gut beobachtet - genau darüber gehst auch in diesem Clip. Es wurde bei Lamb Lies... in einem Raum quasi ein Livesound aufgenommen...

[video=youtube;KMAlud5RR3s]http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... MAlud5RR3s[/video]

Ja was die Klangästhetik angeht hat sich zu den 80s hin viel verändert. Ich hatte gerade wieder die Unknown Pleasures CD im Auto - die Scheibe klingt einfach großartig - nicht nur die Drums. Die Abmischung bei Joy Division war daaaamals (TM) für diesen Bereich völlig neu...

[video=youtube;7PtvIr2oiaE]http://www.youtube.com/watch?v=7PtvIr2oiaE[/video]
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