Da habe ich doch glatt vor geraumer Zeit zum Thema Lego vs. Playmobil
noch einen Thread angelegt – egal …
Wie stand ich also dazu?
Bei mir war ganz klar Lego der Favorit. Und darin wurde investiert. Einstiegsdroge war ein von irgendjemandem weitergereichter Beutel an Steinen, darunter auch solche von vor 1962, die also nicht nur noch nicht aus ABS waren (und daher inzwischen teilweise schon verformt), sondern auch die Röhren noch nicht hatten, die die Reibung erhöhten. Irgendwann sind die mal alle aussortiert worden.
Von Lego hatte ich einiges, und bis Ende der 80er wuchs eine ziemliche Stadt heran mit allem, was man so braucht, auch wenn es aus verschiedenen Modellgenerationen stammte – einiges hatte noch dreistellige Artikelnummern und Fahrzeuge, in denen die Minifigs noch nicht sitzen konnten. Ich meine mich erinnern zu können, daß ich sogar das eine oder andere Set mit den ganz frühen, starren, gesichtslosen Minifigs hatte.
Als Mitte der 80er der Stadtausbau mehr Straßenplatten nötig machte, hatte ich ein Problem: Meine Stadt hatte noch die erste Straßenplattengeneration mit 9 Noppen breiten Rändern. Auf einmal hatten die Straßen aber Radstreifen und 7 Noppen breite Ränder... Das Problem löste ich, indem ich die Stadt zweiteilte durch eine mittendurch verlaufende Bahnstrecke. Eine Seite bekam die alten Straßen, eine die neuen.
Ich hatte nämlich auch noch eine 12V-Eisenbahn, die letztlich anwuchs auf vier Weichen, vier Signale und ein Entkupplungsgleis. Das heißt, bevor ich die bekam, war ich mir nicht sicher, ob ich lieber eine Lego-Eisenbahn (passend zu meiner noch kleinen Stadt) oder eine von Märklin (platzsparender und weniger unrealistisch) haben wollte, aber meine Eltern, die nicht unerheblich hinter meiner Legomania standen, drängten mich zu Lego.
Etwas schwierig wurde es mit Fahrzeugeigenbauten, wenn man gewisse Schlüsselkomponenten (vor allem Türen) nicht lose hatte, weil man alle Modelle gerade zusammengebaut hatte. Für Dampfloks (bis hin zu zweimotorigen Mallets unter Verwendung von solo kaum mehr brauchbaren Restmotoren, die elektrisch verbunden waren und dadurch auch noch auf den räudigsten ungepflegten Stromschienen noch fuhren, wenn man eine Weile nicht gefahren war; übrigens konnte der Lego-Trafo noch drei Motoren gleichzeitig einigermaßen handhaben) brauchte ich aber keine Türen. Übrigens hatte ich auch die alte gelbe Feuerwehrwache, die aber selten aufgebaut war – die großen roten Türen hatte ich nur in diesem Set, und die brauchte ich immer mal wieder für gedeckte Güterwagen (inspiriert durchs legendäre Ideenbuch 7777). Einige meiner Eigenkonstruktionen gingen technisch noch über das Ideenbuch hinaus, teilweise hatten sie sogar sich radial einstellende Lenkachsen oder Neigetechnik.
Ein bißchen problematisch war bei der 12V-Bahn auch der Verschleiß. Intensiv genutzte Motoren hielten nur ein paar Jahre gut durch. Eine Lok mit nagelneuem Motor konnte problemlos einen Vier-Wagen-TEE ziehen. Ein paar Jahre später gingen mit nennenswertem Tempo nur noch zwei Wagen und vier gar nicht mehr. So mußte dann immer mal wieder ein neuer Motor gekauft werden – vor allem, nachdem ich keine neuen Loks mehr bezog.
Und dann waren da die Leuchtsteine. In den Fahrzeugen hielten die sich gut. Was sie aber gar nicht mochten (auch wenn Lego das propagierte), dann war das der stationäre Einsatz, wo sie sofort auf 12V geschaltet wurden und dann auch mal eine ganze Weile auf der Spannung leuchteten. Das mochten sie nicht, dann brannten sie irgendwann durch. Und die Dinger waren nicht billig. Noch schlimmer war’s, als das lokale Kaufhaus keine Ersatzteilschubladen mehr hatte; da mußten wir Ersatzleuchtsteine immer bei Paul Prima ordern. Nach ein paar Bestellungen riet er uns dann dazu, immer zwei Leuchtsteine in Reihe zu schalten und sie nur mit 6V zu betreiben. Siehe da, schon brannten sie nicht mehr durch, hell genug waren sie immer noch, und das Licht war sogar etwas realistischer.
Weltraum hatte ich auch, das war allerdings deutlich weniger. Bevor jemand fragt: Von den kultigen grau-blauen Schiffen mit dreistelligen Nummern hatte ich keines.
Das Mittelalterthema interessierte mich überhaupt nicht, zumal ich ja eh schon drei Themen am Laufen hatte. Wo hätte ich das noch unterbringen sollen? Nein, da ließ ich eher die Stadt weiter wachsen. Auch mit den späteren Themen wie Piraten oder Wilder Westen fing ich nie an, auch wenn das vielleicht reizvoll gewesen wäre.
Dafür hatte ich aber einige Technic-Sets und die beiden Model-Team-Lkw der ersten Stunde – letztere habe ich immer noch. Das heißt, inzwischen findet Lego bei mir, wenn überhaupt, dann nur noch digital statt,
LDraw sei Dank (das hat übrigens eine viel größere Teiledatenbank als Lego Digital Designer).
Kommen wir zu Modellautos. Da hatte ich keine Präferenzen, da kam einiges zusammen, insgesamt mehrere hundert Fahrzeuge aller einschlägigen Anbieter. Der Spielwarenhandel führte vorwiegend sowohl Siku als auch Matchbox. Okay, Matchbox hatte teilweise die cooleren Fahrzeuge vom
’57er Chevy mit Flipfront bis hin zum
Mini mit Sternmotor, also noch verstrahltere Designs als Hot Wheels, mit denen sie ja längst direkt konkurrierten (daher ja die Superfast-Reihe: Die lief als erste Konkurrenzserie mindestens so leicht wie die Hot-Wheels-Fahrzeuge). Aber damals™ konnte ich damit herzlich wenig anfangen und präferierte die harmloseren Modelle nach britischen (oder im Falle des
Holden Ute australischen) Vorbildern.
Dafür hatte Matchbox, wie hier schon erwähnt, ein Maßstabsproblem. Das heißt, es gab gar keinen Maßstab in dem Sinne. Es mußte ja alles in eine klassische Streichholzschachtel passen. Folge: Eine dreiachsige Pannier-Tenderlok, ein Daimler Fleetline, ein Lincoln Continental und ein Ford Cortina Mk Ⅳ (baugleich Ford Taunus TC) waren ungefähr gleich groß.
Das Problem hatte man nur dann nicht, wenn man eine der größeren Serien sammelte, etwa die Models of Yesteryear (da gab es wirklich leckere Modelle, ich denke da besonders an den
’38er Hispano-Suiza) oder die King-Size-Nachfolger Super Kings, die in den 80ern auf den Maßstab 1:32 festgelegt wurden und häufig sogar Vorderachslenkung hatten. Übrigens hatte ich ein paar Matchbox-Fahrzeuge in zwei Maßstäben, etwa den Matra-Simca Rancho oder den legendären Lotus Esprit Turbo aus
The Spy Who Loved Me. Der hatte in beiden Größen verschlossene Radkästen und das Periskop ausgeklappt, aber in 1:32 konnten die Ruder ausgefahren werden (die waren in der kleinen Version starr), und die Raketenwerfer waren auch funktional.
Siku hatte das Maßstabsproblem von vornherein nicht. Anfangs verzichtete man nämlich auf die Herstellung von Nutzfahrzeugen völlig. Anfang der 80er gab es eine Art Modernisierung, bei der man nicht nur neue Räder mit Mittelsteg einführte, die ähnlich gute Laufeigenschaften wie die britisch-amerikanische Konkurrenz bieten sollten, und die LS-Kennzeichen endgültig durch MK (Märkisch Kongo) ersetzte sondern für alles den Größenmaßstab 1:55 einführte – und das war sogar bei Pkw ziemlich groß, machte aber bewegliche Teile leichter.
In der Zeit kamen auch Sikus erste Laster raus. Und weil die im selben Maßstab waren wie die Pkw, war der Spielwert natürlich sehr viel höher. Erstmalig in der Geschichte des Die-cast-Modellbaus gab es beispielsweise Autotransporter, die mit den Pkw desselben Herstellers beladen werden konnten, und zwar mit mindestens sieben davon. Einige Modelle gerieten regelrecht riesig, nicht nur der Space-Shuttle-Transport, den ich nicht hatte (wieso fährt überhaupt ein Space Shuttle in Deutschland herum), sondern auch der fünfachsige Teleskopkran. Ein bißchen absurd waren allerdings Sikus erste Sattelzüge, wo dreiachsige Mack- oder Mercedes-Zugmaschinen ohne Rundumleuchten mit ebenfalls dreiachsigen und doppelbereiften Aufliegern kombiniert wurden.
Eine Spezialität von Siku waren die technischen Daten am Fahrzeugboden. Die waren wohl interessant, aber sonderlich spektakulär war es nicht, die technischen Daten eines VW Golf Ⅰ Cabrio mit kleinster Maschine zu lesen.
Es gab aber noch mehr Marken. In Supermärkten fand man häufig Majorette aus Frankreich. Deren Modelle hatten auch ihren Charme, auch wenn es wieder einen etwas sehr wechselhaften Maßstab gab, der besonders bei Bussen auffiel (z. B. dem Saviem SC10 mit der typischen offenen Plattform hinten, dessen Aufbau zur oberen Hälfte aus Kunststoff bestand).
Vier Dinge machten Majorette charmant. Das erste waren die teils sehr farbenfrohen Bedruckungen, obwohl es auch unbedruckte Fahrzeuge gab. Dann war es bei Majorette nichts Ungewöhnliches, auch mal drei bewegliche Teile am Fahrzeug zu haben, z. B. zwei Seitentüren und dann auch noch die Motorhaube, wo andere Hersteller sich mehr einschränkten. Scheinwerfer, die bei anderen Herstellern Teil der Karosserie oder der Bodengruppe waren, waren bei Majorette nicht selten aus transparentem Kunststoff; mit einer Taschenlampe am Fahrzeugboden konnte man sie aufleuchten lassen. Und sie kamen gelegentlich mit vergleichsweise viel Zubehör, z. B. einem Anhänger, auf dem dann auch noch ein klassischer Rennwagen oder ein Speedboat stand.
Corgi aus England führten nur wenige Händler. Wie Matchbox bot auch Corgi mehrere Maßstäbe an; die für uns gewohnten kleinen Modelle, die mit den klassischen Matchbox-Modellen konkurrierten, liefen unter „Juniors“, waren aber kaum weniger aufwendig gearbeitet als ihre großen Geschwister. So war Corgi der einzige Hersteller, der bei einigen Pkw die Rücklichter farblich absetzte. Und das war wirklich auflackiert und nicht wie manchmal die Aufdrucke anderer Hersteller glorifizierte Rubbelbilder. Überhaupt hatte Corgi mit die beste und dauerhafteste Lackqualität.
Was bei Corgi im Vergleich auch auffiel, war, wie leicht die Modelle waren. Das lag daran, daß die Briten sehr leicht an Aluminium kamen. Nicht nur viele „echte“ britische Fahrzeuge vom Jaguar E-Type bis zum Land Rover haben Alukarosserien, sondern auch die Corgi-Modelle sind aus Aluminiumdruckguß.
Hot Wheels sei auch noch erwähnt, von denen hatte ich allerdings nicht sehr viel. Übrigens, während die Corgi Juniors mir relativ leicht in Erinnerung sind, waren die Modelle von Hot Wheels eher schwer. Natürlich, denn je schwerer sie waren, desto schneller wurden sie, wenn man sie bergab rollen ließ. Diesen physikalischen Vorteil konnte auch Matchbox Mitte der 80er mit seinen stylischen Superfast Lasers mit irisierenden Radverkleidungen nicht ausgleichen.
Solche „Markenzwistigkeiten“ gab es ja auch noch in anderen Bereichen, in denen ich mich nicht betätigt habe. Bei Jungmodellbahnern z. B. war es Märklin vs. Minitrix. Natürlich gab es auch andere Marken, aber nicht unbedingt in den Spielwarenabteilungen von Kaufhäusern oder dedizierten Spielwarenläden, sondern eher im Fachhandel, der noch etliche weitere Hersteller führte, die aber nur fortgeschritteneren Modellbahnern ein Begriff waren und sind, so es sie noch gibt. Hier und da gab es im Spielwarenhandel auch Arnold oder Fleischmann. Märklin und Minitrix gab es überall, daher waren die dominant. Kurioserweise nahm das sogar Trix International und Trix Express aus, denn Trix Express wurde sowieso kaum mehr gepflegt und galt schon in den Achtzigern als veraltet, und Trix International war eine H0-Zweileitermarke von vielen, so daß bei Trix das N-Sortiment größer war als alles andere.
Ironie des Schicksals: Trix gehört seit etlichen Jahren Märklin, und was früher Trix International war, ist jetzt im Grunde der Zweischienen-Zweileiter-Gleichstrom-Spinoff von Märklin, der früher Hamo hieß. Dafür werden viele H0-Modelle heutzutage eher von den Trix-Leuten entwickelt.
Der erste kleine „Konsolenkrieg“ brach ja auch schon in den 80ern aus. Der Konsolenmarkt geriet richtig in Bewegung 1982 mit dem Nintendo Entertainment System. Kurz darauf bekam es Konkurrenz durch das Sega Master System. Nach Atari, die ehedem mit dem 2600 alles dominierten, krähte kein Hahn mehr; die konzentrierten sich auf Homecomputer. Allerdings war Nintendo im Konsolenbereich deutlich dominant. Dafür schien Sega die Nerds auf seiner Seite zu haben.
Der Spaß setzte sich dann ja noch weiter fort. Erst erfand Nintendo die Mobilkonsole mit dem Game Boy, der 1989 auf den Markt kam. Sega brauchte eine Weile, um mit dem ergonomischeren und mit einem Farbdisplay ausgestatteten Game Gear zu kontern. Das fand seine Anhänger auch eher unter Enthusiasten, während die breite Masse auf den Game Boy setzte. Aber zumindest hatte Sega eine ganze Anzahl an bekannten eigenen Titeln, die auf dem Game Gear landeten. Das Spiel wiederholte sich wenige Jahre später mit den 32-Bit-Konsolen Super NES und Sega Mega Drive.
In beiden Fällen versuchte der Überrest von Atari, ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Der tragbare Lynx erschien im selben Jahr wie der Game Boy und war ihm in denselben Punkten überlegen wie der Game Gear, der erst danach auf den Markt kam. Das interessierte aber niemanden, weil Atari keine zugkräftigen Exklusivtitel hatte – wie auch, sie hatten ja schon keine vor dem Video Game Crash von 1983, in dem sie baden gingen. Der Jaguar als SNES- und Mega-Drive-Konkurrenz geriet zu einem dermaßenen Flop, daß heutzutage kaum mehr jemand weiß, daß es ihn gab, und er Ataris letzte Konsole blieb.
So wurde der „Konsolenkrieg“ weiter zwischen Nintendo und Sega ausgefochten, bis 1995 die Sony Playstation beide düpierte. Wieder Ironie des Schicksals: Sega gehört heute Nintendo.